Erfolgreich durchgekämpft - die Schweizermeister der ICT-Sparten

SOFTWARE

Die Cloud ist daher auch treibende Kraft im Software-Geschäft geworden. Der Umstieg von lokal betriebenen Programmen auf «Software as a Service»-Modelle hat sich auch 2020 fortgesetzt. Seien es die klassischen Office-Programme, seien es Business-Software-Applikationen wie CRM (Customer Relationship Management) und ERP (Enterprise Resource Planning): Sie alle wandern in die Rechen- und Datenwolke. Dabei werden zunehmend umfangreiche Projekte angegangen, die unter anderem auch deshalb überhaupt erst realisiert werden können, da die sogenannten Hyperscaler Schweizer Standorte bieten können.
“Daten entfalten ihre Gestaltungskraft erst, wenn man sie verbindet und in einem bestimmten Kontext interpretiert„
Marc Holitscher, Microsoft
So berichtet Microsoft von einem Projekt mit der Versicherungsgesellschaft Groupe Mutuel, bei der das Kundenmanagement auf Basis von Azure und Dynamics 365 in die Schweizer Cloud verfrachtet werden konnte. «Dank der lokalen Datenhaltung der Microsoft Cloud in der Schweiz sind wir jetzt in der Lage, Cloud-Technologie einzusetzen, die modern und zukunftssicher ist, aber auch unsere strengen Vorgaben in den Bereichen Datenschutz, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre vollumfänglich erfüllt», berichtet Pierre Maroye, Strategic Project Manager der Groupe Mutuel.

Die Ölquelle anzapfen

Der Umzug in die Cloud ist nur der Anfang. In einem weiteren Schritt wird es darum gehen, die Daten, das viel zitierte «neue Öl», auch nutzbar zu machen – und zwar mit einer gehörigen Portion künstlicher Intelligenz. Wie Andreas Schindler, Geschäftsführer von Avanade Schweiz, berichtet, ist der Bereich «Daten und KI» oder «Data and AI» derjenige, der derzeit am stärksten wächst. Denn die Daten seien jetzt in der Cloud und könnten nun intelligent genutzt werden. «Bislang hat der Umzug in die Cloud die Firmen hauptsächlich Geld gekostet, ohne dass sich das Endresultat allzu gross von der bisherigen On-Premises-Lösung unterschied», meint Schindler. Doch dies ändere sich nun und Unternehmen könnten damit beginnen, diesen Schatz zu bergen, da die Daten jetzt in der Cloud seien. «Beispielsweise können Firmen mithilfe der Daten in der Cloud jetzt ein besseres Forecasting realisieren», erklärt Schindler. Die Folge: Viele der ERP-, CRM- und Microsoft-365-Projekte entwickeln sich Schindler zufolge zu sogenannten «Data and AI»-Projekten.
“Der Trend geht somit weiter in Richtung intelligente Software und Services, die kontinuierlich lernende und intelligente Algorithmen einbinden„
Tanja Schöller, Itesys
Microsofts Holitscher sieht dies ähnlich. «Etwas provokativ gesagt, haben wir bis jetzt einfach digitalisiert, was wir sowieso schon gemacht haben», sagt er. Eine Folge davon sei der exponentielle Zuwachs an Daten gewesen. «Jetzt geht es um die Verknüpfung dieser Daten, was uns ermöglichen wird, neue Erkenntnisse zu gewinnen und bessere Entscheidungen zu fällen», ist Holitscher überzeugt. «Denn Daten entfalten ihre Gestaltungskraft erst, wenn man sie verbindet und in einem bestimmten Kontext interpretiert. So findet Innovation statt. Und genau das ist heute aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten in einem nie da gewesenen Umfang möglich», resümiert er.
«Unternehmen werden sich mehr damit beschäftigen müssen, ihre Unternehmensprozesse effizienter und intelligenter zu gestalten», meint auch Tanja Schöller, Head of Marketing & BDM beim SAP-Spezialisten Itesys. Die Voraussetzung hierfür seien Daten mit Echtzeit-Informationen, verbunden mit Automatisierungen und künstlicher Intelligenz. «Der Trend geht somit weiter in Richtung intelligente Software und Services, die kontinuierlich lernende und intelligente Algorithmen einbinden, Vorhersagen treffen, zum Beispiel zu potenziellen Fehlerquellen, und diese korrekt interpretieren», führt sie weiter aus. Beispielsweise habe man ein Innovationsprojekt in Zusammenarbeit mit Innosuisse gestartet, um die eigene SAP-Monitoring-Software mit einer künstlichen Intelligenz zur Überwachung komplexer SAP-Landschaften weiterzuentwickeln (Smart Predictive Monitoring), ergänzt Schöller.



Das könnte Sie auch interessieren