11.08.2005, 11:56 Uhr
Blechkameraden im Diamantenfieber
Rohedelsteine sind unscheinbare, matte Gesteinsbröckchen. Erst der Facettenschliff bringt sie zum funkeln und glitzern und macht sie wertvoll.
Bislang erfolgt dieses Schleifen weitgehend in Handarbeit. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, möglichst wenig Material des kostbaren Steins abzutragen. Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Techno- und Wirtschaftsinformatik wollen diese Arbeit jetzt Robotern überlassen. Mit Hilfe einer Software sollen letztere das maximale Volumen aus Rohedelsteinen herausholen. Dafür wird der Rohling mit Hilfe der Streifenlichtprojektion vermessen, bei der die Form der Steine aus der Krümmung projizierter Lichtstreifen berechnet wird. Die Software ermittelt, welche Schliffart sich am besten für den Rohling eignen würde. Oder, wenn der Schliff vorgegeben ist, wie der Stein optimal eingebettet werden muss, um möglichst wenig Material abzutragen. Das Programm greift zudem auf -eine Datenbank zurück, in der es die aktuellen Lager- und Marktbestände abfragt. Besteht -Nachfrage nach bestimmten Steinen, dürfen die Roboter schon mal mehr abschleifen, um dann ein besonders edles Stück anzufertigen.
Zehn Minuten braucht die Software für ihre Berechnungen. Dann können die Blechkameraden auf das Gestein losgelassen werden. Diese schleifen und polieren bis auf einen Mikro-meter und ein Tausendstel Winkelgrad genau. Ende Jahr soll ein Prototyp der Anlage bei der Edelsteinschleiferei Paul Wild in Idar-Oberstein die Produktion starten.
Claudia Bardola