Mobile Payment
07.01.2021, 12:30 Uhr
07.01.2021, 12:30 Uhr
Bezahlen per Handy nimmt in der Schweiz stark zu
Einer Mobile-Payment-Studie zufolge zahlten Herr und Frau Schweizer im Jahr 2020 immer häufiger mit dem Handy.
Auch wenn Bargeld hierzulande noch immer beliebt ist, das Bezahlen per Smartphone nahm im vergangenen Jahr stark zu, kommt die Mobile-Payment-Studie Schweiz 2020 der Hochschule Luzern (HSLU) zum Schluss.
Sehr beliebt ist die Bezahl-App Twint. Twint verzeichnet zum Publikationszeitpunkt der Studie über 3 Millionen registrierte Nutzerinnen und Nutzer, das bedeutet, über 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer über 15 Jahre haben sich bei Twint registriert. Die Studie bezieht sich denn auch stark auf Twint-Zahlen.
Frauen holen auf
Nach Angaben der Studie wird Mobile Payment momentan noch immer etwas stärker von Männern genutzt. Der Anteil der weiblichen Nutzerinnen nimmt jedoch zu: Mittlerweile sind es 45 Prozent aller Mobile-Payment-Nutzer, zuvor waren es noch 36 Prozent.
Regionale Betrachtung: keine eindeutigen Muster
Auf Kantonsebene zeige die regionale Betrachtung keine eindeutigen Muster bzgl. Bevölkerungsdichte oder Urbanität, so die Studienautoren. Jedoch sei es auffällig, dass die sechs Kantone mit der höchsten Anzahl Nutzenden pro Einwohner alle solche sind mit einer Kantonalbank, die eine eigene Twint-App anbietet (AI, FR, OW, SG, VD, ZG)
Herr und Frau Schweizer verwenden Twint-Transaktionen hauptsächlich für Überweisungen von einem Nutzer zum anderen (P2P), Zahlungen am Verkaufspunkt (POS) sowie E-Commerce. Die Höhe der Beträge variieren dabei stark. Am Point of Sale wurden in den letzten zwölf Monaten durchschnittlich Transaktionen von Fr. 28.- getätigt. Im Bereich Peer-to-Peer-Überweisungen wurde durchschnittlich 78 Franken überwiesen. Im Bereich E-Commerce betrugen die Beträge im Schnitt 62 Franken.
Die Verfasser rechnen mit einem weiteren Wachstum. Für das laufende Jahr prognostizieren sie 240 Millionen Transaktionen über Mobile-Payment-Anbieter. Im Jahr 2022 wären es demnach ca. 390 Millionen Transaktionen. Dies entspräche (im privaten Zahlungsmarkt) einem Marktanteil von rund 6 Prozent in im Jahr 2021, bzw. 9 Prozent im Jahr 2022.
Bargeld trotzdem noch sehr beliebt
Trotz stark wachsendem Mobile-Payment-Anteil: Bargeld ist in der Schweiz nach wie vor sehr beliebt. Schätzungsweise mehr als die Hälfte aller Transaktionen werden weiterhin mit Bargeld abgewickelt. Die Bezahlgewohnheiten der Schweizer habe sich lange Zeit verhältnismässig langsam angepasst. Seit 2014 kontaktlose Kartenzahlungen eingeführt wurden, habe sich das Transaktions-Wachstum der Kartenzahlungen «merklich beschleunigt».
Für die Studie hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern nebst Daten der Schweizerischen Nationalbank, des Bundesamts für Statistik und einer Umfrage von IPSOS anonymisierte Daten von Twint-Nutzern analysiert. Die Mobile-Payment-Studie 2020 d finden Sie hier.