Voice Commerce: O.K. Google kauf Milch!
Systeme für Shopping noch nicht ausgereift
Im Interview verortet Peter Gentsch die Commerce-Relevanz von digitalen Sprachassistenten. Gentsch ist Partner bei der Digital-Agentur Diva-e sowie Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Betriebswirtschaftslehre an der HTW Aalen.
Wie werden sich die Sprachsuche und die Interaktion per Sprache auf den digitalen Handel auswirken?
Wie werden sich die Sprachsuche und die Interaktion per Sprache auf den digitalen Handel auswirken?
Peter Gentsch: Der mobile Handel wird immer relevanter, die Nutzer können heute überall nach Produkten suchen. Da es bequem ist, nutzen sie dafür immer stärker die Sprachsuche. Laut Google erfolgen heute schon mehr als 20 Prozent der Suchanfragen sprachbasiert. Allerdings bin ich der Auffassung, dass das Thema stark überschätzt wird. Die Systeme sind für ein konsistentes Shopping-Erlebnis noch nicht ausgereift. Zwar sind Siri, Alexa und Co. innerhalb der letzten Jahre deutlich besser geworden. Sie können problemlos Wörter, jedoch keinen Kontext erkennen. In Online Shops gibt es aber so viele unterschiedliche Produkte in einer Vielzahl an Varianten, dass die sprachbasierte Suche noch nicht reif genug ist, um diesen Facettenreichtum abbilden zu können.
Wie und wo nutzen Online Shops schon heute die Sprachsuche?
Wie und wo nutzen Online Shops schon heute die Sprachsuche?
Gentsch: Bisher ist mir kein einziger Shop bekannt, der den Verkaufsprozess mittels Sprachsuche aktiv gestaltet.
Sollten sich Online Shops darauf vorbereiten, dass Verbraucher künftig häufiger per Spracheingabe nach Angeboten suchen werden?
Sollten sich Online Shops darauf vorbereiten, dass Verbraucher künftig häufiger per Spracheingabe nach Angeboten suchen werden?
Gentsch: Der Online-Handel muss sich darauf vorbereiten, gefunden zu werden. Ich würde das als eine Art "Bot Engine Optimization" bezeichnen. Wenn der Nutzer seinen persönlichen Assistenten nach einem Fernsehhändler in der Nähe fragt, präsentiert dieser ausschliesslich ein Suchergebnis. Darin liegt der wesentliche Unterschied zur Suchmaschine, die dem Nutzer mehrere Treffer zur Verfügung stellt. Es ist also notwendig, sich auch darauf einzustellen.