Swiss IT Forum 2023
19.04.2023, 15:19 Uhr
Digitale Transformation im Mittelpunkt
IDC lud zum Swiss IT Forum ins Park Hyatt in Zürich ein. Verschiedene Experten sprachen dabei über Chancen, Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten sowie die Trends und Best Practices der Branche für die kommenden Jahre.
Matthias Zacher sprach über das digitale Zielbild 2025 und die Ergebnisse der Swiss IT Studie
(Quelle: zvg)
Unter dem Motto digitales Zielbild 2025 fand im Park Hyatt Hotel in Zürich das von IDC organisierte und von Computerworld als Medienpartner unterstützte Swiss IT Forum 2023 statt. Der Anlass wurde von Anja Lange moderiert, die das Publikum durch eine Reihe von Gastvorträgen, Best Practices, Use Cases und Q&As führte.
Matthias Zacher, Senior Consulting Manager bei IDC, eröffnete das Swiss IT Forum 2023 mit einem Vortrag, in dem er die digitale Transformation in den Mittelpunkt stellte. Digitale Transformation bedeute für ihn, mit moderner Technologie das zukünftige Business zu sichern, meinte Zacher. Der Fokus von Zachers Präsentation lag auf der Swiss IT Umfrage 2023, deren Erkenntnisse er den zahlreich erschienenen Gästen vorstellte. Dabei verwies er darauf, dass sowohl IT-Business-Entscheider (65 Prozent der Antworten) als auch reine Business-Entscheider (35 Prozent) die gestellten Fragen beantworteten und sowohl kleine und mittlere Unternehmen (51 Prozent) als auch Grossunternehmen (49 Prozent) an der Umfrage teilnahmen.
IT und Business ziehen am gleichen Strang
Bei der Frage «Auf welche Themen konzentriert sich ihre Firma im Jahr 2023 besonders» scheint laut Zacher sowohl von Seiten IT als auch von Seiten Business grosse Einigkeit zu herrschen. Bei den Top fünf Themen stimmten die beiden Seiten zu 80 Prozent überein. IT-Sicherheit und Compliance, Digitalisierung, Kundenfokus sowie Kosten und Produktivität stehen für beide der befragten Gruppen weit oben auf der Prioritätenliste. Wenig überraschen hat es auf der Business-Seite auch die Umsatzsteigerung in die Top-5 geschafft, während die IT verständlicherweise die Technologiemodernisierung vorantreiben möchte.
Bezüglich der Phasen, in denen sich die befragten Unternehmen im Hinblick auf die digitale Transformation befinden, zeigte sich, dass der Digitalisierungsschub, der durch die Pandemie entstand, auch weiterhin anhält. Dies sei wichtig, so Zacher, doch genauso wichtig sei es zu wissen, welche Ziele man mit der digitalen Transformation verfolge.
Die Produktivität im Fokus
Genau diese Frage wurde auch den Umfrageteilnehmern gestellt und hier stellte sich heraus, dass eine erhöhte Produktivität bei über der Hälfte der Unternehmen (59 Prozent) das momentane Hauptziel der digitalen Transformation ist. Kein anderes Ziel wurde auch nur annähernd so oft genannt, wie die Produktivitätssteigerung. Am zweitwichtigsten scheint den Unternehmen eine durch die digitale Transformation erhöhte Kundenzufriedenheit zu sein. Immerhin gaben beinahe die Hälfte (46 Prozent) der Befragten dies als eines ihrer Ziele an. Auf den Plätzen drei bis fünf der Top-Antworten folgten die Kostensenkung (36 Prozent), die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle (28 Prozent) sowie eine verbesserte Entscheidungsfindung (20 Prozent). Zacher wies darauf hin, dass gemäss den Antworten die Innovation nicht zu den grössten Prioritäten gehöre, die Unternehmen durch die digitale Transformation verfolgen. Einzig in der Antwort «Entwicklung neuer Geschäftsmodelle» sei die Innovation ein wichtiger Aspekt.
Sicherheitsprojekte geniessen höchste Priorität
Cyberangriffe auf Unternehmen und Organisationen jeder Branche waren im vergangenen Jahr regelmässig in den Schlagzeilen, und so ist es, meint Zacher, keine Überraschung, dass die IT-Sicherheit die Liste der Top-Projekte der befragten Unternehmen anführt. Darauf angesprochen, was die wichtigsten IT-Projekte in ihrem Unternehmen seien, antworteten 63 Prozent der Befragten mit «IT-Sicherheit». Das ist beinahe doppelt so viel wie das Projekt, das am zweitmeisten genannt wurde, Business Software, und auf 33 Prozent der Stimmen kam. Dicht darauf folgte Cloud-Computing, Hosting und Colocation (30 Prozent), Mobility (25 Prozent) und der moderne Workplace (24 Prozent).
Als weitere wichtige Projekte sehen die Unternehmen die Modernisierung von IT-Infrastruktur und Rechenzentren, Disaster Recovery/Business Continuity sowie Big Data Analytics, die alle ebenfalls von 20 Prozent oder mehr der Befragten als wichtige momentane IT-Projekte genannt wurden, wie Zacher aufzeigte.
Cloud-Provider brauchen einen Schweizer Standort
Als Zacher das Thema Cloud aufgriff und darauf einging, welche Anforderungen Unternehmen an diese Stellen, kam wieder das Thema Sicherheit und auch die Rechtssicherheit zur Sprache. Dies wenig überraschend, da ein Schweizer Standort der Daten (43 Prozent) sowie eine hohe Sicherheit des Rechenzentrums (39 Prozent) die Top 3 der Antworten anführten. Auch eine hohe Verfügbarkeit ist laut den Umfrageteilnehmern (30 Prozent) ein Muss.
Danach befragt, welche Cloud-Dienste die Schweizer Unternehmen nutzen, zeigte sich ein ausgeglichenes Bild. Die Top 5 der Antworten erhielten alle über 30 Prozent der Stimmen, wobei SaaS die Liste anführte (42 Prozent), gefolgt von Private Cloud (41 Prozent), Public Cloud (39 Prozent) und Hosting- (36 Prozent) sowie Managed Services (35 Prozent). Lediglich zwei Prozent der Schweizer Unternehmen nutzt gemäss der Umfrage überhaupt keine Cloud-Dienste.
Fachkräfte dringend gesucht
Auch über die Pain Points der Firmen sprach Zacher während seinem Vortrag und unterstrich dabei, dass der Fachkräftemangel auch heute noch das drückendste Problem in der IT-Branche ist, gefolgt von zu vielen Anforderungen aus den Fachabteilungen und der Gewährleistung der IT-Sicherheit. Wenn es jedoch um die Massnahmen geht, mit denen man dem Fachkräftemangel begegnen will, dann zeigt sich bei den Business-Entscheidern und den IT-Entscheidern bezüglich einiger dieser Massnahmen ein deutlicher Unterschied in den Präferenzen.
Am deutlichsten ist dieser Unterschied bei zwei Massnahmen zur Gewinnung und Haltung von Fachkräften zu sehen. Einerseits wäre da die Chance auf Aus- und Weiterbildungen im Betrieb, die gemäss 45 Prozent der IT-Entscheider ein essenzieller Aspekt sind. Von Seiten Business her tönt das aber ganz anders, nur knapp ein Drittel sieht hier Lernmöglichkeiten innerhalb des Betriebs als eine geeignete Massnahme, um Fachkräfte von sich zu überzeugen. Ein Unterschied von 12 Prozent! Auch vom Anwerben von Talenten direkt bei Hochschulen und Fachhochschulen ist die Business-Seite (5 Prozent) wesentlich weniger begeistert als die IT-Vertreter, wo immerhin 14 Prozent diesen Schritt als geeignete Massnahme zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sieht. Die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds für die Beschäftigten ist jedoch beiden Gruppen ein sehr wichtiges Anliegen und steht an der Spitze der Liste. Den IT-Vertretern ist dieser Aspekt zwar einfach genau gleich wichtig wie die Fortbildungschancen im Unternehmen, doch hier scheinen die Business-Entscheider etwas mehr dazu geneigt zu sein, mit ihren Kollegen aus der IT übereinzustimmen (39 Prozent), deshalb der Spitzenplatz auf der Liste der Massnahmen.
Zum Schluss seines Vortrages wollte Zacher nochmals eine Brücke zur digitalen Transformation schlagen und tat dies mit einer Zusammenfassung dessen, worauf es beim digitalen Business ankommt, Prozesse, Produkte, Services und die Erfahrungen, die Kunden damit machen. Wenn er die Ergebnisse der Umfrage zusammenfassen müsste, so würde er es wie folgt tun: Es hat sich gezeigt, die Digitalisierung geht in die nächste Runde. Die Sicherheit, Business-Anwendungen und Betriebsmodelle gehören zu den Top-Projekten im laufenden Jahr. Dabei bilden Fachkräfte die wichtigste Ressource für die Unternehmen. Dem Fachkräftemangel ist offensiv entgegenzutreten und dies im Idealfall dadurch, dass man seinen Angestellten eine gute Arbeitserfahrung bietet.
Experten, Lösungen und Praxisbeispiele
Der Rest des Morgens war gefüllt mit kurzen Präsentationen, Use Cases und Q&As verschiedener Vertreter aus der Branche. Den Anfang machte Philippe Picalek, Regional Vice President von Cloudera, der über Mehrwert, der dank Daten entsteht, sprach und auf die Trends Mesh, Fabric und Lakehouse einging. Matthias Pohling, Director Technical Account Management von Tanium sprach über einen neuen CMDB (Configuration Management Database) -Ansatz und Tim Ponier, Team Lead Sales Central & Northern Europe in EMEA von AnyDesk sprach über den momentanen Status und die Herausforderungen hybrider Arbeit sowie den dadurch entstehenden Handlungsbedarf. Nach einem Lunch mit Chance zum Networking erwarteten die Teilnehmer auch am Nachmittag weitere interessante Präsentationen zu diversen Themen der IT-Branche.