Technische Universität München (TUM)
11.11.2022, 16:53 Uhr
Blockchain soll schneller und nachhaltiger werden
An der Technischen Universität München (TUM) arbeitet künftig ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften daran, die Blockchain-Technologie deutlich schneller zu machen und für ganz neue Anwendungen vorzubereiten.
An der Technischen Universität München arbeitet in Zukunft ein interdisziplinäres Forschungsteam daran, die Blockchain-Technologie schneller zu machen
(Quelle: Bitkom.org)
Blockchain-Technologie könnte in Zukunft nicht nur in Kryptowährungen und NFTs Anwendung finden. Im Projekt ACE SUPPRA will ein Team der TUM die Blockchain echtzeitfähig machen – so könnte sie etwa in vernetzten Autos zum Einsatz kommen.
Professor Carle zum Projekt ACE SUPPRA an der TUM: «Kurz gesagt wollen wir die Blockchain-Technologie schneller, robuster und nachhaltiger machen. Dafür haben wir ein interdisziplinäres Team aus fünf Professuren an der TUM zusammengestellt, die sich auch vorher intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Blockchain-Technologie ist vor allem durch Kryptowährungen bekannt geworden. Sie ist aber letztlich ein Werkzeug, das sich für eine Vielzahl an Aufgaben nutzen lässt. Unser Ziel ist, Schwächen dieses Werkzeugs zu beheben und dadurch noch mehr Blockchain-Anwendungen möglich zu machen.»
Eine der grossen Schwächen der Bitcoin-Blockchain ist das wahrscheinlichkeitsbasierte Konsensverfahren. Es dauert recht lange, bis ein Block zum Teil der gültigen Blockchain wird. Bei einer Kryptowährung bedeutet das, dass eine Transaktion erst dann final ist, wenn nach Erzeugung eines Blocks – was bei Bitcoin im Schnitt zehn Minuten dauert – auch Konsens darüber hergestellt ist, dass der Block tatsächlich Teil der gültigen Blockchain ist. Das kann auch mal eine Stunde dauern.
Mit modernen Blockchains ist eine Finalität von wenigen Sekunden erreichbar, so Professor Carle, das heisst nach wenigen Sekunden herrscht Konsens über den neuen Block und den damit gültigen Transaktionen. Das Projekt ACE SUPPRA will daran arbeiten, dass die Blockchain-Technologie echtzeitfähig wird und dann beispielsweise in vernetzten Autos eingesetzt werden kann.
ACE SUPPRA geht das Thema interdisziplinär an. Die Blockchain-Technologie ist komplex und hat unzählige Stellschrauben, sagt Professor Carle, die teilweise gar nicht in den Blockchain-Algorithmen selbst liegen. Das Team von Andreas Herkersdorf, Professor für Integrierte Systeme, soll beispielsweise an einer Hardware-Beschleunigung für bestimmte Blockchain-Mechanismen forschen, an Co-Prozessoren, mit denen sich die notwendigen Geschwindigkeiten erreichen lassen und die zudem eingebaute Sicherheitsmechanismen besitzen.
Weitere Themen, mit denen sich das Projekt ACE SUPPRA beschäftigt, sind:
- Alexander Pretschner, Professor für Software und Systems Engineering, beschäftigt sich mit Smart Contracts, einem sehr interessanten Feature der Blockchain. Er will solche automatisierten «Verträge» nachweisbar verlässlich machen und auch für komplexe Anwendungen nutzbar machen.
- Florian Matthes, Professor für Software Engineering betrieblicher Informationssysteme wird den Einsatz von Blockchains für bestimmte Anwendungsfälle untersuchen. Ihm geht es dabei unter anderem darum, wie man die passenden Anreize für eine Mitwirkung in der Blockchain setzt, und welches Missbrauchspotential existiert.
- Isabell Welpe, Professorin für Strategie und Organisation an der TUM School of Management geht es um Governance, also die Regeln, die man aufstellen muss, um mit dem Einsatz einer Blockchain vorab definierte Ziele zu erreichen, und darum, wie solche Regeln in den Code eingebaut werden können.
Die Projektwebsite von ACE SUPPRA finden Sie hier.
Autor(in)
Bernhard
Lauer