Neue Strategie
12.12.2023, 08:51 Uhr
So will Apple das iPad retten
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem normalen iPad und dem iPad Air? Und wer braucht wirklich ein iPad Pro, wenn er auch ein MacBook kaufen kann? Apples Tablet-Modellpalette ist verwirrend, soll aber vereinfacht werden.
13 Jahre nach der Markteinführung sind Apples iPads nicht unbedingt in Bestform. Der Umsatz mit den Tablets sank im Fiskaljahr 2023 von 29,3 auf 28,3 Milliarden Dollar. Apple-Finanzchef Luca Maestri spricht von einer "deutlichen Verlangsamung" des Geschäfts – was nicht zuletzt daran liegt, dass dieses Jahr erstmals seit dem Start 2010 kein einziges iPad aktualisiert wurde oder neu erschienen ist. Zudem gilt die Modellpalette mit fünf Baureihen, die sich teilweise überlappen, als verwirrend. Das soll sich ab 2024 nach und nach wieder ändern. Bloomberg-Experte Mark Gurman erklärt die Apple-Strategie in seinem neuesten "Power On"-Newsletter unter der Überschrift "Apple arbeitet an der Bereinigung seiner verwirrenden iPad-Produktpalette".
So plant Apple die nächste iPad-Generation
iPad Pro: An der Spitze des Angebots soll das iPad Pro künftig noch mehr als Topmodell für Profis herausgestellt werden – mit mutmasslich noch höheren Preisen. Die superschnellen M3-Chips, OLED-Bildschirme, noch smartere Tastaturen und grössere Bildschirme sorgen für eine eindeutige Abgrenzung zum Mittelklasse-Modell iPad Air. Die Displays wachsen von 10,9 und 12,9 Zoll auf 11 und 13 Zoll.
iPad Air: Das Mittelklasse-Modell wird mit M2-Chip deutlicher als bisher unterhalb des iPad Pro platziert – aber auch klarer über dem Standard-iPad. Zusätzlich zum bisherigen 10,9-Zoll-Modell soll eine grössere Variante mit 12,9 Zoll die Modellreihe attraktiver machen. Sowohl das neue Pro als auch das neue Air erwartet Gurman im März 2024.
iPad: Das Standardmodell kommt nächstes Jahr in der elften Generation – aber erst deutlich später als Air und Pro, die damit Zeit bekommen, sich am Markt zu etablieren. Das günstige iPad 9 mit Retro-Gehäuse und Home-Knopf entfällt. Es wird nur noch das moderne Design mit Fingerabdrucksensor im Einschaltknopf geben. Auch das soll die Modellpalette übersichtlicher machen.
Der Rest: Mit iPad, iPad Air und iPad Pro setzt Apple auf drei Modellreihen, die sich klar voneinander unterscheiden sollen. Mit der Bereinigung entfällt auch Zubehör wie ältere Varianten des Eingabestifts Pencil. Als "Spezialfall" bleibt das kleine iPad mini für Fans des Kompaktformats im Angebot. Es erhält einen schnelleren Prozessor, wird aber zunehmend von immer noch grösseren Smartphones und Falt-Handys bedrängt.
Gurmans Fazit: "Eine grosse Frage ist, ob diese Vereinfachung ausreichen wird, um die Kategorie der Tablets wieder zu beleben. Kurzfristig werden neue Modelle zu höheren Preisen helfen, mehr Umsatz zu generieren. Langfristig ist ein Comeback des iPad jedoch alles andere als sicher – vor allem, wenn das Gerät in einigen Jahren mit den MacBooks mit Touchscreen konkurrieren muss."