Erfolgreiche Berufung
06.02.2018, 07:26 Uhr
Gericht stoppt Auslieferung eines britischen Hackers an die USA
Ein Gericht in England hat die geplante Auslieferung eines Hackers an die USA untersagt. Als Grund wird unter anderem der psychische Zustand des 33-Jährigen genannt.
Ein Londoner Berufungsgericht hat die Auslieferung eines britischen Hackers an die USA gestoppt. Mit seiner Entscheidung vom Montag hob das Gericht den Auslieferungsbefehl des britischen Innenministeriums gegen Lauri Love aus dem Jahr 2016 auf.
Ein Grund für das Urteil war die schlechte psychische Verfassung des 33-Jährigen. Love, der neben der britischen auch die finnische Staatsangehörigkeit besitzt, wird in den USA vorgeworfen, er habe sich in den Jahren 2012 und 2013 in die Netzwerke unter anderem der Notenbank Federal Reserve, der Armee und der Raumfahrtbehörde Nasa gehackt. 2013 war er deshalb in seiner Londoner Wohnung festgenommen worden.
Evgeny Mikhalilovich Bogachev
Evgeny Mikhalilovich Bogachev ist online auch als «lucky12345» und «slavik» bekannt. Ihm wirft das FBI zahlreiche Vergehen vor. Vor allem soll er im Rahmen einer krimenellen Vereinigung Malware auf Geräten der Opfer installiert haben. Beim Virus handelt es sich um den berühmt-berüchtigten «Zeus», mit dem persönliche Daten wie Bankkontennummern, Passwörter und PINs abgegriffen worden sind. Bereits 2009 tauchte Zeus auf, 2011 erschien eine abgewandelte Form unter der Bezeichnung GameOver Zeus (GOZ). Dieser soll über eine Million Computer infiziert und für Verluste von 100 Millionen Dollar gesorgt haben. Laut FBI könnte Bogachev sich derzeit in der Schwarzmeer-Region auf seinem eigenen Boot aufhalten. Auf Bogachev ist eine Belohnung von drei Millionen Dollar ausgesetzt worden.
Der Stopp der Auslieferung wurde im Gerichtssaal mit Beifall aufgenommen. Love zeigte sich «dankbar und erleichtert». Er werde nun nicht «99 Jahre» in einem Land eingesperrt, in dem er nie gewesen sei, sagte er. Das Urteil schaffe darüber hinaus einen Präzedenzfall der verhindere, «dass das anderen passiert».
Die Kanzlei Kaim Todner, die Love vor Gericht vertreten hatte, bezeichnete das Urteil in einer Mitteilung als «Grundsatzentscheidung». Das britische Rechtssystem habe entschieden, dass es den Fall selbst regeln wolle.