10.04.2006, 11:47 Uhr

OS im Virtualisierungs- fieber

Ein Thema dominiert derzeit die Open-Source-Community: Virtualisierung. Sie wird für jede Rechenzentrumsressource erwogen.
Der kostenlose VMware Player spielt vordefinierte Virtualisierungs-Szenarien ab: hier ein Suse-Desktop auf XP-Hintergrund.
Gleichgültig, ob auf Linux oder Windows basierend, die Virtualisierung aller möglichen Ressourcen im Rechenzentrum ist momentan hype in der -Open-Source-Gemeinde (OS). Die Anbieter wiederum drängeln mit passenden Produkten auf den Markt und nutzen jede Gelegenheit wie die letztwöchige «Linuxworld» in Boston, um die Werbetrommel für ihre Virtualisierungstools zu rühren.
So hat Newcomerin Xensource ihr Xen-Enterprise angekündigt, eine kommerzielle Servervirtualisierungsapplikation, die auf der jüngsten Version 3.0 des Open-Source-Hypervisor Xen basiert. Damit lassen sich verschiedene Betriebssysteme auf einem Server fahren. Xen-Enterprise liegt momentan als Beta vor, die offizielle Version wird bis spätestens im Juli nachgereicht.
Ebenfalls auf Xen setzt das Tool Virtual Iron des gleichnamigen Start-ups auf, das jetzt in der Version 3 kommt. Virtual Iron gibt es in drei Varianten: Erstens eine kostenlose Open-Source-Community-Edition, zweitens eine kostenlose Profi-Edition, die Partitionierung und Management von Einzelsystemen beherrscht, sowie drittens eine Enterprise Edition für Multiserver-Konfigurationen. Virtual Iron 3 for Xen kommt als Beta im Juli für Linux und im September für Windows. Die Preise der Enterprise Edition, Support inklusive, beginnen bei umgerechnet rund 2000 Franken.
SW-Soft hat mit ihrer Datacenter Automation Suite ein ganzes Toolset für das Management solch virtueller Rechenzetren gepackt. Eine typische Installation dürfte nicht unter 30000 Franken zu haben sein.
Die Analysten sehen die vollmundigen Ankündigungen der Anbieter vorerst eher skeptisch: «Hardware-basierte Virtualisierung ist frühestens 2007 ausgereift», bremst beispielsweise Tony Iams von Ideas International die allgemeine Euphorie.
Die Virtualisierungsveteranin VM-Ware lockt derweil mit der Öffnung ihres bislang proprietären Dateiformats. Die Idee dahinter: Die Virtualisierung von x86-Servern auf Open-Source-Basis soll standardisiert werden. Dies ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Denn erst in einer standardisierten Welt haben Anwenderunternehmen tatsächlich die Möglichkeit, die Produkte ihrer Wahl von verschiedenen Herstellern ohne grössere Probleme zu kombinieren.
Die Popularität des Themas und die Verfügbarkeit einschlägiger Open-Source-Produkte hat für die Anwender noch eine weitere positive Konsequenz: Sie setzt Microsoft unter Zugzwang. Sie bietet seit September 2004 mit Virtual Server selbst ein Virtualisierungsprodukt feil. Das kostete zunächst 999 Dollar in der Enterprise Edition respektive 499 Dollar in der Standard Edition. Letzten Dezember senkte Redmond die Preise der mittlerweile als R 2 vorliegenden Software auf 199 respektive 99 Dollar.
VM-Ware, der Platzhirsch in dem Segment, reagierte prompt und gibt seit Februar ihren GSX Server, ebenso wie schon immer ihren VM-Ware Player, kostenlos ab. Angesichts dessen und der zahlreich aus dem Boden spriessenden Virtualisierungs-Start-ups musste Redmond erneut reagieren: Ab sofort ist Virtual Server R 2 gratis.

www.linuxworldexpo.com
Catharina Bujnoch



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