«Die Schweizer ICT-Unternehmen sind unglaublich engagiert»

Es braucht mehr als nur Swissness

CW: Inwieweit trägt der Faktor Swissness zu Erfolg oder Misserfolg bei?
Kraev: Produkte mit «Swissness» haben international einen guten Ruf, sie werden als qualitativ hochwertig und innovativ angesehen. Das Label ist nach wie vor ein Verkaufsargument. Aber wie bereits erwähnt, mit Schweizer Produkten werden oft aber auch höhere Preise in Verbindung gebracht. Schweizer Unternehmen müssen ihr Alleinstellungsmerkmal kommunizieren und positionieren, der Faktor Swissness alleine reicht für eine erfolgreiche Internationalisierung nicht aus.
 
CW: Wie unterstützt S-GE Schweizer ICT-Unternehmen am Weltmarkt?
Kraev: Wir komplementieren die Strategien der Firmen und begleiten die Unternehmen in neue Märkte, indem wir Marktinformationen und Know-how zur Verfügung stellen, bei der Suche nach Geschäftspartnern helfen oder Unternehmen über rechtliche und kulturelle Rahmenbedingungen aufklären. Wir organisieren auch regelmässig Events oder Business Trips, um die Unternehmen auf Geschäftspotenziale aufmerksam zu machen und bei schnellem und effektivem Networking zu helfen. Soeben planen wir unseren Auftritt am Singapore Fintech Festival. Wir organisieren vor Ort einen Swiss Pavilion, so dass Schweizer Fintech-Unternehmen unter der Dachmarke Schweiz ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren und sich vernetzten können. Mit einem Swiss Pavilion sind wir im Januar 2019 auch an der Consumer Electronics Show in Las Vegas vertreten. Für Firmen, die an der Messe nicht ausstellen, sie aber besuchen möchten, organisieren wir eine Unternehmerreise nach Las Vegas und ins Silicon Valley. Einen Überblick über unsere Aktivitäten finden Firmen auf unserer Webseite www.s-ge.com/computerworld oder auf unseren Social Media Kanälen.
CW: Früher hiessen die ICT-Topshots Kudelski, Noser Engineering, Logitech. Wer sind die aus Ihrer Sicht derzeit spannenden ICT-Topshots mit internationalem Erfolg?
Kraev: Die von Ihnen genannten Unternehmen sind nach wie vor sehr bedeutende Firmen der Schweizer ICT-Branche. In der Zwischenzeit kann sich die Schweiz aber auch über zwei Unicorns – Avaloq und Mind Maze – freuen. Erst kürzlich sind zudem die vier Start-ups Ava, Bequom, SOPHia Genetics und GetYourGuide auf der neusten Liste von «Tech Tour Growth 50» erschienen – auf dieser Liste sind Unternehmen aufgeführt, die durch ihr überragendes Wachstum überzeugen. Die Firma Ava ist zudem zum besten Start-up der Schweiz gekürt worden. Die Schweiz hat also zahlreiche erfolgreiche ICT-Unternehmen und viele weitere sind bereits in der Erfolgspipeline.
CW: Weshalb diese Unternehmen, was zeichnet sie aus?
Kraev: Die Schweizer ICT-Unternehmen sind unglaublich engagiert: Sie leben das Unternehmertum, haben eine klare Strategie und nutzen ihre Chancen. Dabei positionieren sie sich in Nischenmärkten und zeigen ganz klar ihren Mehrwert auf. So sind sie natürlich auch für Investoren interessant.



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