Kampfansage
23.02.2018, 19:14 Uhr
Airbnb will mit Hotels und Reisefirmen gleichziehen
Airbnb bricht mit den Wurzeln: Im Kampf um betuchte Kunden verabschiedet sich die Unterkunfts-Plattform nach zehn Jahren von ihrem Luftmatratzen-Image. Verifizierte Airbnb-Wohnungen erreichen in Zukunft Hotel-Standards und mehr.
Eine Milliarde Übernachtungen pro Jahr. Dieses Ziel hat sich Airbnb-Mitgründer und -Chef Brian Chesky für das Jahr 2028 vorgenommen. Die vor zehn Jahren aus blanker Not geborene Vermittlungsplattform für Schlafgelegenheiten, die einst mit Luftmatratzen anfing, will nicht weniger werden als einer der grössten Übernachtungs- und Eventkonzerns der Welt. Dafür werden sogar die Wurzeln des Unternehmens gekappt.
Die Kampfansage an die Hotellerie heisst «Airbnb Plus» und verspricht erlesene Standards, die beste Hotels bieten, aber zum günstigeren Preis. Der am Donnerstag vorgestellte Dienst geht mit einem Schlag die grössten Probleme an, die heute noch viele Menschen daran hindern, sich in einer Airbnb-Privatwohnung einzunisten, statt im Hotel. Es sind die Unberechenbarkeit, was man am Zielort vorfinden wird sowie Unzuverlässigkeiten und mögliche Diskriminierungen bei der Buchung.
Wundertüte Airbnb
Studien haben gezeigt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen grössere Probleme haben, als Gäste angenommen zu werden, als andere. Und die Airbnb-Wohnung kann wie eine Wundertüte sein. Von fehlenden Handtüchern, dreckigen Teppichen bis zu kaputten Heizungen ist alles möglich. Wütende Kunden haben sich auch schon beschwert, dass kurzfristig ihre Wohnung einfach storniert und so der Urlaub ruiniert wurde. Das soll bald der Vergangenheit angehören. Ausgewählte Gastgeber können für eine einmalige Gebühr von 149 Dollar ihre Unterkünfte jetzt für «Airbnb Plus» registrieren lassen. Ein Mitarbeiter des Unternehmens kommt vorbei, schiesst Fotos und arbeitet eine 100 Punkte lange Checkliste ab, vom Shampoo im Badezimmer bis zum selbstständig möglichen Check-In.
Ein Vermieter muss besonders zuverlässig und professionell sein, um akzeptiert zu werden. Ein Bedingung ist eine 95-prozentige Annahmerate von Bewerbungen. Das soll sicherstellen, dass Gäste nicht nach persönlichen Vorlieben (oder Vorurteilen) ausgesiebt werden. Ausserdem muss die Kündigungsrate nach Vertragsschluss bei absolut Null liegen und die Gäste müssen im Schnitt mindesten eine Bewertung von 4,8 von 5 möglichen Sternen hinterlassen haben.