Die Digitalisierung beginnt im Kopf
Grosse Chance für den CIO
Der CIO muss sich, seine Strategie und seine Mannschaft auf die neue agile Welt einschwören und diese Situation als Chance ergreifen. Als eine Art Impulsgeber muss er aufzeigen, welche technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um das Geschäftsmodell zu erweitern oder neu zu erfinden. Neben vielfältigen Systemharmonisierungsaufgaben geht es darum, die Grundlagen für eine durchgängige Analysefähigkeit zu schaffen. Gerade die Erschliessung neuer Datenquellen, verbunden mit der Fähigkeit zur Echtzeitanalyse, sind Innovationstreiber digitaler Lösungen.
CIOs werden zu Befähigern – Neudeutsch Enablern – und Motoren des digitalen Wandels, indem sie die richtigen technischen Plattformen und Fähigkeiten aufbauen. Der CIO muss die Zusammenhänge zwischen erfolgreicher Digitalisierung und benötigten Basisfähigkeiten transparent aufzeigen und dafür notwendige Budgets einfordern. In der Praxis regelmässig auftretende Konflikte zwischen CDO und CIO in Bezug auf Kompetenzen, Verantwortungen und Positionierung haben hier keinen Platz. Es besteht dafür auch kein sachlicher Grund, denn beide Rollen haben in der Digitalisierung ihre Relevanz.
“„Selbst den Wandel gestalten und Möglichkeiten aktiv nutzen, muss auf die Agenda aller Führungskräfte.“„
Otto Schell
CEO des Diplomatic Council Otto Schell Institute
for Digital Transformation
for Digital Transformation
Der CDO agiert als eine Art Digitalisierungs-Frontend: Er analysiert das digitale Marktumfeld, versteht Kundenbedürfnisse und interne Optimierungspotenziale. Er leitet daraus Chancen für digitale Lösungen ab und schmiedet Allianzen mit Partnerfirmen, um diese Potenziale gemeinsam in vernetzten Wertschöpfungsketten zu heben. Der CIO ist quasi das Digitalisierungs-Backend, das die notwendigen Fähigkeiten für digitale Geschäftsmodelle überhaupt erst schafft. Dazu ist aber auch der Mut zu Proofs of Concept nötig, anstatt einer Drei-bis-Fünfjahres-Roadmap. Dies im Unternehmen zu vertreten, ist ein essenzieller Teil der neuen Rollendefinition des CIOs.
Neuorientierung
Durchgreifender Erfolg in der digitalen Welt entsteht langfristig nur durch eine umfassende Neuorientierung bestehender Strukturen und Führungsprinzipien. Soll eine digitalaffine Unternehmenskultur mit entsprechender Agilität entstehen, muss ein modernes Führungsverständnis aufgebaut werden. Dabei muss sich das C-Level auch vom eigenen hierarchisch geprägten Führungsverständnis befreien. Führungskräfte und ihre Silos sind in einer digitalisierten Welt nicht mehr das alleinige Machtzentrum.
Denn jetzt tritt die vernetzt denkende und wenig hierarchieaffine Generation Y in den Arbeitsmarkt ein, die zudem nach sinnstiftender Arbeit in einer selbst organisierten Umgebung sucht. Die sozialen Netzwerke, die Wissen ausserhalb von Teams und Unternehmensgrenzen nutzen, und die zunehmende Diversifizierung von Teams verstärken den Zwang, tradierte Führungsprinzipien über Bord zu werfen. Folgerichtig geht Führung in modernen Organisationen immer häufiger auf flexibel zusammengesetzte Teams und Netzwerke über, deren Mitarbeiter gemäss ihren Stärken und Interessen selbst organisiert arbeiten. Diese Mechanismen etablieren sich allerdings nicht von allein, sondern müssen aktiv durch die Führungskräfte angeboten und unterstützt werden.
Es gilt, über den eigenen Schatten zu springen. Das lohnt sich. Kreative Köpfe mit modernen Arbeitsformen anzuziehen und bestehende Mitarbeiter mit interessanten Aufgaben weiterzuentwickeln, ist der Treibsatz, den Unternehmen benötigen, um langfristig im digitalen Wettbewerb zu bestehen.
Im eigenen Verantwortungsbereich ist daher vor allem eines relevant: Es gilt anzufangen und Erfahrungen zu sammeln. Führungskräfte und Mitarbeiter müssen lernen und erkennen, wie agile Methoden zur Realisierung digitaler Lösungen wirken und welche Vorteile kundenzentrierte, vernetzte Arbeitsmethoden bieten.
Autor(in)
Otto
Schell
Autor(in)
Michael
Dr. Fuchs
Autor(in)
Reimar
Hartmann