16.09.2014, 17:01 Uhr
So verdient SAP Geld in der Cloud
SAP segelt mit Volldampf Richtung Cloud. Auf einem "Deep Dive" in Walldorf erklärte der ERP-Weltmarktführer, wie er dabei strategisch vorgehen will. Im ersten Jahr fallen die Margen noch negativ aus...
Auf einem sogenannten "Deep Dive" in Walldorf präsentierte SAP seine neue Cloud-Strategie und erklärte, wie man in den nächsten vier Jahren Geld in der Cloud verdienen will. Mit 38 Millionen Cloud-Anwendern sieht sich Walldorf als grösster Cloud-Anbieter weltweit. Punkto Umsatz sei man auf dem zweiten Platz, sagte Geschäftsleitungsmitglied Bernd Leukert, der die Eröffnungskeynote auf dem Deep Dive hielt. Das Cloud-Geschäft der SAP wachse im hohen zweistelligen Bereich. Selbst der Umsatz mit der klassischen On-Premise-Software wachse, allerdings "nur" noch niedrig einstellig, betonte Leukert. SAP segelt mit Volldampf Richtung Cloud, und die Zeichen stehen auf Wachstum. Ab Jamuar 2015 will man eine einzige Service&Support-Organisation aufbauen, die für Cloud- und On-premise-Kunden gleichzeitig zuständig ist. Gegenüber reinen Cloud-Anbietern sieht sich SAP im Vorteil. Walldorf bietet, wie auch Anbieter wie Oracle, das gesamte Spektrum von der Managed Cloud über hybride Szenarien bis zur Public Cloud an.
Stark industriespezifische Anwendungen mit hohen regulatorischen Anforderungen werden, so SAP, in einer Managed Cloud besser bedient. Die Public Cloud dagegen bietet sich für CRM, das Beschaffungswesen und das Personalmanagement (HCM) an. Die Cloud lockt nicht nur mit niedrigeren Kosten, sondern auch mit schnelleren Innovationszyklen und einer kürzeren Zeit von der Planung bis zum produktiven Einsatz. Welche Cloud für welche Anwendungen? Managed Cloud: Financial Services, Care Circles/Health, Bid Management, Versicherungswesen, Industry 4.0-Anwendungen Hybrid Cloud: Omni-Commerce Retail, Core Banking, Qualitätsmanagement, Produkt-Life-Cycle-Management (PLM) Public Cloud: CRM, Human Capital Management (HCM), Beschaffungswesen, Event Ticketing, Talent-Management Die Umsatzkurven von On-Premise und Cloud unterscheiden sich signifikant. Im On-Premise-Modell werden die Lizenzkosten ab Kauf fällig, danach fallen jedes Jahr Wartungskosten in Höhe von 22 Prozent an (Enterprise Support). SAP-Geschäftsleitungsmitglied Luka Mucic sprach von On-Premise-Margen von etwa 40 Prozent. In der Cloud entfallen die anfänglichen Lizenzkosten. Daher dauere es etwa vier Jahre, bis für den Anbieter der "Break Even" erreicht sei. Im ersten Jahr werden in der Cloud sogar negative Margen eingefahren.
SAPs Cloud-Apps - nächste Generation
Typischerweise migrierten Kunden zuerst das Business Warehouse in die Cloud, sagte SAPs Leukert, danach folgen dann ERP-Anwendungen wie die Enterprise Suite. Seine Kernapplikationen hat SAP für die Cloud reprogrammiert. "Das sei mit sehr viel Ingenieursarbeit verbunden gewesen", erzählt Leukert. Der Fokus habe dabei auf Einfachheit und leichter Bedienbarkeit gelegen. Die erste von SAPs neuen Cloud-Anwendungen der nächsten Generation, die direkt für die Cloud entwickelt worden sind, ist "Simple Finance". Die Cloud-Finanz-Software besteht aus fünf Modulen: Financial Planning and Analysis, Accounting and Financial Close, Treasury an Financial Risk Management, Collaborative Finance Operations und Enterprise Risk and Compliance Management (siehe Grafik oben). Da die neuen Cloud-Apps auf SAPs Plattform Hana laufen, erübrigen sich klassische, sonst notwendige Konstrukte wie Aggregate und Indizes. In Folge ist der Sourcecode schlanker, was sich in niedrigeren operativen Kosten niederschlägt. Simple Finance ist der Start für eine neue Serie von S(imple)-Cloud-Apps, die SAP in den nächsten Monaten auf den Markt bringen will.