Finnova 16.05.2012, 11:21 Uhr

Swiss Banking attraktives Exportgut

Der Software-Hersteller Finnova plante die internationale Expansion. Diese Pläne liegen nun vorerst auf Eis. Trotzdem ist das Lenzburger Unternehmen gewachsen und macht Gewinn.
Charlie Matter will die Finnova-Software mit neuen Funktionen anreichern
Das Geschäft mit Kernbanken-Software ist für den Hersteller Finnova härter geworden. Im vergangenen Jahr hatte CEO Charlie Matter noch Expansionspläne für Hong Kong, Luxemburg und Singapur angekündigt, in diesem Jahr liegen sie wieder auf Eis. «Unser Kunde, eine europäische Bank, hat seine Filialen in Luxemburg und Singapur wieder geschlossen», begründete Matter den vorläufigen Stopp der Internationalisierung. «Unsere Engagements im Fürstentum, in Fernost und auch in Deutschland bleiben aber bestehen. Denn: Swiss Banking Software ist ein attraktives Exportprodukt.» Das Geschäft von Finnovahabe sich aber trotz der Stagnation auf den internationalen Märkten positiv entwickelt, so Matter an einem Medienanlass in Zürich. «Der Umsatz ist zweistellig gewachsen und wir machen Gewinn», so der CEO. Im Vorjahr hatte Finnova rund 70 Millionen Franken umgesetzt und war ebenfalls profitabel. Für die Zukunft erwartet das Unternehmen jedoch mittelfristig ein schwierigeres Geschäft in einem herausfordernderen Umfeld. Im Gegensatz zum Wettbewerber Avaloq, der Anfang Jahr über 100 Jobs gestrichen hatte, will Finnova auch bei den Mitarbeitern zulegen. «Vor drei Wochen haben wir Gelder für neue Stellen freigegeben», führte Matter aus. Bewerber kämen natürlich auch von Avaloq. Nächste Seite: Banking der Zukunft Das zusätzliche Personal setzt der Lenzburger Hersteller auch für die Weiterentwicklung seines Produkts ein. Die Kunden stünden insbesondere durch immer neue regulatorische Vorschriften, Kostendruck, schrumpfende Margen und mündigere Verbraucher vor grossen Herausforderungen, so Matter. Mit der Finnova-Software sieht der CEO die Banken aber natürlich gut aufgestellt. Ein Vorteil sei die hohe Integriertheit der Lösung. Damit könnten aktuelle Anforderungen im Banking wie etwa Straight Through Processing oder Regulatorien einfacher Implementiert werden. Die möglichst ohne manuelle Eingriffe ablaufenden Banking-Vorgänge (Straight Through Processing) sind für Finnova eine Voraussetzung für Outsourcing. Laut CEO Matter wird der Ruf nach As-a-Service-Lösungen im Finanzumfeld lauter. Die Mandantenfunktionalität der eigenen Kernbankenlösung bezeichnete er als eine «Private Cloud». Damit würden Banken schon heute IT-Ressourcen nach Bedarf gemeinsam nutzen und Kosten drücken.

iPhone-App für Börsenhandel

Von Finnova für alle Kunden entwickelt und bereitgestellt wird eine App für das Banking am Smartphone. Unter anderem die Migros Bank und die Schwyzer Kantonalbank bieten ihren Kunden das iPhone-Programm seit dem vergangenen Jahr an. Laut Christoph Erb, Chief Customer Officer bei Finnova, können die Banken die Apps nur mieten. «Das Mobile-Geschäft ist zu schnelllebig für eine andere Vermarktungsform», begründete Erb. Die rasch steigenden Anforderungen der Verbraucher sind laut dem Manager für Finnova ein Grund, die App-Entwicklung weiter voranzutreiben. Mit dem Zürcher Software-Haus Netcetera arbeiten die Lenzburger an der «Banking App 2.0». Sie soll im Herbst lanciert werden und Funktion für Zahlungsverkehr sowie Börsengeschäfte am Telefon mitbringen. Dabei setzt Finnova in erster Linie auf die hierzulande populäre iOS-Plattform. Zusätzlich werde es entweder eine App für Android oder Windows geben. «Die Entscheidung für oder gegen Windows hängt von der Markteinführung des Microsoft-Betriebssystems ab», so Erb.



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