08.04.2011, 09:17 Uhr
Android soll offen bleiben
Google will nicht mehr Kontrolle über sein mobiles Betriebssystem. Das versichert Android-Chef Andy Rubin höchstpersönlich.
Mit einem Eintrag im Android Developers Blog reagiert Google-Manager Rubin auf einen Businessweek-Bericht von letzter Woche. Darin hatte es geheissen, Google ziehe bei Android die Zügel schärfer an, um eine weitere Fragmentierung des mobilen Betriebssystems zu verhindern. Google erlaube Gerätherstellern wie schon in der Vergangenheit quasi beliebige Änderungen, um einzigartige und differenzierende Funktionen zu ermöglichen, so Rubin. Es gebe keine Sperren oder Restriktionen gegen Anpassungen der Benutzeroberfläche und keinerlei Bestrebungen, Android auf eine bestimmte Chip-Architektur festzulegen. Last, but not least bleibe Android Open Source. Gemäss Rubin wird auch der Quellcode der bislang nur auf wenigen Tablets wie Motorolas «Xoom» verfügbaren Android-Version 3.0 «Honeycomb» veröffentlicht: «Während ich dies schreibe, arbeitet das Android-Team hart daran, all die neuen Honeycomb-Features auch auf Telefone zu bringen», erklärt Rubin. «Sobald das erledigt ist, werden wir den Code veröffentlichen.» Diese vorübergehende Verzögerung stelle aber keinen Strategiewechsel dar. «Die Zahl und Unterschiedlichkeit der Android-Geräte auf dem Markt übertrifft auch weiterhin selbst unsere kühnsten Erwartungen», kommentiert der Google-Chef. «Wir werden weiter an einem offenen und gesunden Ökosystem arbeiten, weil wir glauben, dass dies für die Industrie und die Verbraucher das Beste ist.» Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass Android bis Ende 2012 fast 50 Marktanteil bei Smartphones erreichen wird. Mehr dazu lesen Sie auf der nächsten Seite.
Gartner sieht Android auf Höhenflug
Unterdessen hat Gartner neue Prognosen zum Smartphone-Markt veröffentlicht. Die Experten erwarten, dass in diesem Jahr 468 Millionen Computer-ähnliche Mobiltelefone verkauft werden, dass wären 57,7 Prozent mehr als 2010. Für Android prognostizieren die Marktforscher, dass es sich bis Ende 2011 zur populärsten Smartphone-Plattform aufschwingt und bis Ende 2012 sogar mit 49 Prozent beinahe die «absolute Mehrheit» bei den Markanteilen erreicht.
Ausserdem sieht Gartner die Smartphone-Preise deutlich sinken. «Bis 2015 werden 67 Prozent aller Open-OS-Geräte [Betriebssystem mit SDK und APIs, mit denen Entwickler native Apps schreiben können] im Schnitt 300 Dollar oder darunter kosten», glaubt Roberta Cozza, Principal Analyst bei Gartner. «Das beweist, dass Smartphones endlich wirklich demokratisiert sind.» Cozza erwartet, dass die Position von Android im oberen Marktsegment zwar stark bleibt, sich das Google-System auf längere Sicht aber auch auf Midrange- und preiswerten Telefonen für Schwellenmärkte etablieren wird, was Stückzahlen und Marktanteil natürlich besonders zuträglich ist. Apples iOS sieht Gartner bis 2014 im Smartphone-Markt auf dem zweiten Platz. Apple wolle eher seine (hohen) Margen halten als über eine neue Preisstrategie mehr Markanteil erreichen. Für Windows Phone haben die Auguren ihre Prognose aufgrund der Allianz von Microsoft und Nokia erhöht. Sie erwarten nun, das Nokia Windows Phone bis Ende 2012 auf breiter Front im mittleren Segment seines Portfolios einführt und damit im weltweiten Ranking auf den dritten Platz hievt. Das sei zwar eine ordentliche Leistung, liege aber deutlich hinter dem, was der Konzern in der Vergangenheit mit Symbian erreicht habe.