Schneier 11.11.2013, 12:05 Uhr

«Verteuert die Überwachung»

Die Enthüllungen im NSA-Skandal haben gezeigt, dass die Massenüberwachung für die Geheimdienste auch zu billig gewesen sei. Dies müsse sich ändern, fordert der IT-Security-Guru Bruce Schneier.
Bruce Schneier hofft, dass Überwachung künftig ihren Preis haben wird
Schon während einem Vortrag vor Kurzem in Lausanne, warnte Security-Spezialist Bruce Schneier die Zuhörer davor, dass sie es durch ihr eigenes Verhalten den Geheimdiensten zu einfach gemacht hätten. In einem Beitrag für die Konferenz Usenix Lisa (Large Installation System Administration Conference) in Washington wurde er noch etwas deutlicher und forderte, die Überwachung für die Geheimdienste künftig so zu verteuern, dass diese sich eine Schnüffelei vom Ausmass des NSA-Skandals nicht mehr leisten können. «Die NSA-Dokumente zeigen es: Wir haben die Überwachung zu billig gemacht und müssen sie endlich wieder verteuern», meint Schneier. «Ziel sollte sein, dass die NSA und vergleichbare Gegner ihre Engros-Schnüffelei sein lassen und wieder gezielter vorgehen müssen», fordert er. Das Geschäftsmodell vieler Internet-Dienste habe zudem diese Massenschnüffelei erst ermöglicht. Firmen wie Google und Facebook seien selbst datenhungrig und durch die Verbilligung der Speicherressourcen auch nicht gezwungen, je wieder Daten der Nutzer zu löschen.

Lob für Europäer

In einem gewissen Sinne habe bereits ein Umdenken stattgefunden, welches die Kosten der Massensammlung von Daten verteuert habe, berichtet Schneier und verweist hauptsächlich auf europäische Firmen, die sich von US-Clouddiensten abgewendet haben. Das habe dazu geführt, dass Firmen wie beispielsweise Google den Druck auf US-Abgeordnete erhöht hätten, NSA-Reformen in die Wege zu leiten. «Google ist in Kürze zu einem Top-Lobbyist in Washington geworden», sagt er. Der Preis für eine zu bereitwillige Kooperation mit der NSA sei PR-technisch bereits zu hoch geworden. «Ursprünglich hat die Zusammenarbeit mit der NSA keinen Preis gehabt, jetzt hat sie einen», konstatiert Schneier nicht ohne ein gewisses Mass an Schadenfreude.



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