29.10.2013, 11:20 Uhr

Massive Zunahme von DDos-Angriffen in der Schweiz

Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) des Bundes stellt in ihrem jüngsten Halbjahresbericht eine massive Zunahme der DDoS-Angriffe fest - auch in der Schweiz.
Bereits in den letzten Jahren habe man eine stetige Zunahme an DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) beobachtet, schreibt Melani. Bei DDoS-Attacken werden von einer Vielzahl von Rechnern Anfragen auf eine Website mit dem Ziel versendet, diese lahmzulegen. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Intensität dieser Angriffe laut den Sicherheitsexperten des Bundes jedoch deutlich zugenommen. So erlitt die in der Schweiz ansässige Non-Profit-Organisation Spamhaus einen der grössten DDoS-Angriffe in der Geschichte des Internets. Bei einem weiteren Angriff auf Dritte wurden die DNS-Server (Domain Name System) der Stiftung SWITCH missbräuchlich für DDoS-Attacken eingesetzt. Im aktuellen Halbjahresbericht werden Massnahmen zum Schutz der eigenen DNS-Infrastruktur vor Missbrauch aufgezeigt.

Daneben stellt Meleni eine Zunahme der Smartphone-Trojaner fest. Mit der stetigen Zunahme der gescheiten Handys setzt sich auch der Trend zur Verbreitung von Schadsoftware auf diesen Geräten fort. Im Fokus der Angreifer steht laut Melani dabei vor allem das Betriebssystem Android. Bei den Ermittlungen wurde auch ein Smartphone-Trojaner gegen Schweizer E-Banking-Kunden entdeckt.

Gezielte Spionageangriffe

Im ersten Halbjahr 2013 jagte eine Meldung über professionelle gezielte Spionageangriffe die andere. Da meist staatliche Akteure hinter den Angriffen vermutet wurden, hatten diese Attacken auch zahlreiche politische Stellungnahmen zur Folge. Bei diesen Spionageangriffen handelt es sich längst nicht mehr um Einzelereignisse. Das Interesse an fremden Daten  besteht permanent, und demzufolge steigt auch der Druck, sensible Daten ständig zu schützen. Nächste Seite: Snowden und die Folgen In diesem Zusammenhang berichtet Melani im Halbjahresbericht auch über die Abhörmethoden der USA, die von Whistleblower Edward Snowden ans Tageslicht gekommen sind. Allerdings repetiert der Bericht mehrheitlich bereits bekannte Facts und weist User und Firmenanwender nochmals darauf  hin, wie wichtig der Schutz der eigenen Daten ist. Melani erwähnt in diesem Zusammenhang europäische Infrastrukturprojekte wie Ofelia und Change, mit deren Hilfe versucht wird, eine Unabhängikeit von chinesischen und US-amerikanischen Herstellern und Providern zu erlangen - und damit eine gewisse Immunität von deren Schnüffeleien.

Warnung vor industirellen Steuerungssystemen

Industrielle Kontroll- und Steuerungssysteme finden seit einiger Zeit vermehrt auch ausserhalb der Industrie Anwendung, zum Beispiel bei der Hausautomation. Untersuchungen weisen darauf hin, dass diese Systeme oftmals schlecht geschützt sind und man relativ ungehindert in der einen oder anderen Form via Internet darauf zugreifen kann. Um Unterstützung zu bieten, hat Melani elf Sicherheitsempfehlungen publiziert, wie diese Kontrollsysteme besser geschützt werden können. Der Halbjahresbericht von Melani steht auf der Homepage der Bundessstelle zur Verfügung.



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