Schweiz
27.04.2015, 10:21 Uhr
Mobile Internetnutzung explodiert
Mit dem Mobiltelefon wird immer weniger telefoniert, dafür umso mehr gesurft. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von gfs.bern.
Das Nutzungsverhalten in Sachen Mobilfunk hat sich in den letzten vier Jahren massiv verändert: Es wird viel weniger telefoniert, jedoch immer mehr das Internet mobil genutzt. Dies ergibt eine repräsentative Befragung von gfs.bern im Auftrag von Forum Mobil, die seit 2003 zum siebten Mal durchgeführt wurde. Das Mobiltelefon entwickelt sich mehr und mehr zum einem Multifunktionsgerät. So geben die Befragten heute an, durchschnittlich rund 17 Minuten pro Tag zu telefonieren. Bei der letzten Befragung im August 2010 ergab sich hierfür ein Wert von 29 Minuten. Gleichzeitig steigt die Nutzung von mobilen Internetanwendungen von durchschnittlich 7 Minuten (2010) auf heute knapp 50 Minuten pro Tag.
83 Prozent aller Befragten geben dabei an, über das Smartphone das mobile Internet zu verwenden. Vor vier Jahren waren dies gerade mal 24 Prozent. Trotzdem bleiben die klassischen Funktionen wie Telefonieren und SMS weiterhin die am meisten genutzten Anwendungen. Als dritthäufigste Verwendung wurden E-Mails und Mitteilungsdienste genannt. Vor allem Jüngere nutzt das Smartphone regelmässig und häufig für Aktivitäten in den sozialen Medien.
Mobilfunk nicht mehr wegzudenken
Praktisch jeder in der Schweiz hat ein Handy, konkret 97 Prozent. Doch damit nicht genug: Die Umfrage zeigt auch, dass der Mobilfunk in der Schweiz zu einer unverzichtbaren Form der Kommunikation geworden ist. 86 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Mobilfunkkommunikation hierzulande nicht mehr wegzudenken ist. «Auch wenn es nach wie vor Personen gibt, die hinsichtlich der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen Vorbehalte haben, überwiegt über alle Altersgruppen der Befragten klar der Nutzen», fasst Urs Bieri, Senior-Projektleiter und Mitglied der Geschäftsleitung von gfs.bern die aktuelle Umfrage zusammen. Nächste Seite: Mobile Rentner
Mobilfunknutzung bei den über 65-Jährigen stark gestiegen
2010 haben gerade mal 56 Prozent der über 65-Jährigen ein Mobiltelefon benutzt. Heute hat die Durchdringung bei dieser Gruppe 93 Prozent erreicht. Mit der zunehmenden Nutzung der über 65-Jährigen hat auch die Sensibilität gegenüber gesundheitlichen Risiken leicht zugenommen. Es ist davon auszugehen, dass gerade Menschen, die sich erst später mit einer Technologie auseinandersetzen, dieser zu Beginn etwas skeptischer gegenüberstehen. Dennoch überwiegt der Nutzen der vielseitigen Möglichkeiten der Mobilfunktechnologie auch bei den über 65-Jährigen klar.
Strahlenangst bei WLAN, DECT und Smartphones
Wertet man die Antworten der Befragten hinsichtlich der Verursacher von elektromagnetischen Feldern aus, zeigen sich ebenfalls interessante Erkenntnisse. Im Vergleich zur letzten Umfragen sehen mehr Befragte eine mögliche Gefährdung durch Elektrosmog bei fast allen möglichen naheliegenden Quellen. Vor allem hat die subjektiv empfundene Gefährdung durch WLAN, schnurlose Telefone (DECT) und Smartphones deutlich zugenommen. Hingegen konstant wird die Gefährdung durch Mobilfunkantennen eingeschätzt.