16.06.2017, 17:38 Uhr

Amazon-Patent soll den Online-Preisvergleich verhindern

Eine neue Technik soll verhindern, dass Kunden im Laden Preise online vergleichen können. Ausgerechnet Amazon hat das entsprechende Patent in den USA eingereicht – welch eine Ironie.
Kundinnen und Kunden gehen in den Laden um die Ecke, lassen sich beraten, begutachten Produkte und kaufen die Waren anschliessend im Internet ein. Dieses Szenario ist heute weit verbreitet. Ironisch ist nur, dass dies gerade einem Online-Händler ein Dorn im Auge ist, der notabene von vielen Leuten zum Online-Preisvergleich benutzt wird – Amazon. Interessanterweise versucht die Handelsplattform das Phänomen erst zu bekämpfen, seit sie in den USA selbst erste Läden eröffnete. Aber item: Wie The Verge berichtet, trägt das Patent den Namen «Physical Store Online Shopping Control». Es soll nicht nur den Online-Preisvergleich verhindern, sondern Ladenbetreiber gleichzeitig auch mit wertvollen Informationen versorgen. Es funktioniert folgendermassen: Sobald sich ein Kunde über das WLAN des Geschäfts verbindet, wird dessen Surf-Aktivität ausgewertet. Diese verrät gegebenenfalls, dass er im Netz ein besseres Angebot zu einem bestimmten Produkt gefunden hat. Nun kann auf seinem Browser etwa ein Gegenangebot gemacht, ein Alternativ-Produkt vorgeschlagen oder ein Gutschein offeriert werden.

Auf Schritt und Tritt verfolgt

Mittels Triangulation über verschiedene Wireless-Access-Points informiert Amazons Patent den Ladenbetreiber ausserdem darüber, wo sich der Shopper gerade aufhält. So kann er Produkte in der unmittelbaren Umgebung anpreisen oder gleich einen Mitarbeiter losschicken, der den Kunden zum Kauf motivieren soll. Doch es geht auch drastischer: Wer weiss, wo sich die Kunden gerade aufhalten, kann deren freien Zugang zum Internet einschränken. So könnten Preisvergleichs-Portale oder die Webseiten von Online-Händlern also gleich ganz gesperrt werden. So wie es aussieht, würde das Patent nur im Wi-Fi des Ladens implementiert. Es könnte also ganz einfach umgangen werden, indem man über den eigenen Provider im Internet surft.
Kommentar des Autors:
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