Start-Ups im Fokus
14.08.2012, 10:01 Uhr
Janzz
Wer sich im harten Wettbewerbsumfeld der Online-Jobbörsen behaupten will, muss einzigartig sein. Genau das verspricht Stefan Winzenried, CEO von Janzz. Sein Start-Up arbeitet mit semantischen Methoden daran, dass Unternehmen und Angestellte zueinander finden, die tatsächlich zueinander passen.
Die wichtigste Ressource des 21. Jahrhunderts ist Skill, sagt Stefan Winzenried, Gründer und CEO von Janzz. Janzz wurde 2009 gegründet und ist eine Art Jobbörse. Allerdings will das Schweizer Start-Up weit mehr sein als das, wie Winzenried sagt: «Wir versuchen mit semantischen Methoden passende Bewerber und Unternehmen zusammenführen.» Diese Arbeit wird normalerweise von den HR-Mitarbeitern gemacht, indem Sie Bewerbungsdossiers bewerten. Und gewöhnliche Online-Jobbörsen können das nicht, die würden hauptäschlich nach Jobtiteln suchen, sagt Winzenried. «Doch bei uns geht es nicht um Jobtitel, sondern um Skills.»
Durch Skill-Selektion den passenden Bewerber finden
So sollen Stellensuchende und Stellenanbieter genaue Kriterien auswählen können, die ihren Wünschen entsprechen. «In diese Taxonomie haben wir in den vergangenen drei Jahren 22 000 Stunden investiert», sagt Winzenried. Das mit einem Team, welches insgesamt aus zehn Mitarbeitern besteht. So soll beispielsweise nicht einfach ein Informatiker gesucht werden können, sondern genau der Informatiker, welcher die für den Job benötigten Qualifikationen mitbringt. Winzenried denkt an bestimmte Programmiersprachenkenntnisse, Projektmanagement-Erfahrung oder Studienabschlüsse. «Auch wenn ein Unternehmer eine Liste mit zwölf Anforderungskriterien ausgearbeitet hat, muss er über 90% von allen Bewerbern eine Absage erteilen, weil sie bestimmte Kriterien nicht erfüllen.» Mit Janzz soll dies nicht mehr nötig sein; es wird zusammengeführt, was zusammengehört.
International grosses vor
Die Datenbank sei nie perfekt, sagt Winzenried, aber sie lernt laufend dazu. Darum ist Janzz nun auch bereit, den Sprung ins Ausland zu wagen, was schon alleine deswegen kompliziert ist, weil die Berufsbezeichnungen je nach Land ganz anders lauten. «Ein Architekt beispielsweise ist kein geschützter Begriff und heisst in Spanien Bauführer», führt Winzenried aus. Man will sich gar nicht vorstellen, was für Arbeiten für die Datenbank-Techniker anstehen, wenn die benötigten Skills in verschiedenen Ländern miteinander verknüpft werden müssen. Doch Stefan Winzenried fühlt sich gut vorbereitet. «Wir haben uns in den ersten 18 Monaten nur auf die Schweiz konzentriert, denn dieser Markt ist erfahrungsgemäss sehr schwierig.» Warum? «Weil es uns zu gut geht.» Eine niedrige Arbeitslosenquote und ein regulierter Markt mit spezifischen Anforderungen macht es schwierig, genügend Interessenten für die Plattform zu finden. «Wir haben momentan 12 000 Nutzer, davon sind rund 4500 aktiv», sagt Winzenried. Der grosse Sprung soll geschafft werden, wenn Länder wie Spanien, Deutschland oder die USA dazukommen. Irgendwann sollen mehrere hunderttausend User auf der Plattform Jobs suchen und anbieten, denn auch Winzenried weiss, dass jedes Angebot nur so gut ist, wie die Anzahl Nutzer.
Die Schweiz zum Lernen genutzt
Stefan Winzenried ist guten Mutes, dass seine Expansionspläne erfolgreich sein werden. Denn nicht jeder Markt sei so schwierig wie der schweizerische. «In Madrid beispielsweise haben die Leute mit offenen Ohren zugehört, als ich das Projekt vorstellte, in der Schweiz war man wesentlich zurückhaltender.» Überhaupt stört sich Winzenried daran, dass in der Schweiz nicht mehr Mut zu Innovationen gezeigt wird. «Wir haben für Janzz zwar vier Millionen Franken sammeln können, was eine Menge Geld ist, aber international bringt dich das nicht weiter.» Weitere Investoren zu finden sei schwierig, meint Winzenried weiter. «Diese wollen generell in bereits ausgereifte Produkte investieren oder in das, was sie schon immer investiert haben». Winzenried und sein Team versuchen nun, die Investoren zu davon zu überzeugen, bei ihnen ein Risiko einzugehen. Es könnte sich lohnen.
Facts zu Janzz
Gründungsjahr: 2009 Rechtsform: AG Geschäftsmodell: Abonnementserträge, Beratungsdienstleistung, Lizenzvergabe. USP: Anbieter- und Nachfrageprofile mittels semantischer Technologie jederzeit abzurufen. Anzahl Mitarbeiter: 10