24.11.2015, 09:57 Uhr
Spenden via Paymit
UBS baut die Funktionen der Zahlungs-App Paymit aus. Die Benutzer können per sofort Geld an Hilfswerke spenden – eine Alternative zu langsamen und teuren SMS-Spenden.
Insbesondere in Katastrophenfällen sammeln gemeinnützige Organisationen viele Spenden per SMS ein. Diese Spontan-Spender bekommen mit Paymiteinen neuen Kanal, sagte Andreas Kubli, Head Multichannel Management & Digitization bei UBS, im Gespräch mit Computerworld. Das Spenden funktioniert ähnlich wie eine P2P-Zahlung: Der Paymit-User wählt einen Spendenempfänger und einen Betrag. Dieses Geld wird im Idealfall dann der Organisation sofort gutgeschrieben, ergänzte Kubli. Anschliessend erhalte der Gönner eine SMS, mit der er eine Spendenbescheinigung per E-Mail anfordern könne.
Die neue Spenden-Funktion hat die UBS zunächst in ihre Paymit-App integriert. «Wir haben Paymit prozessfähig gemacht», sagte Kubli. Die App könne nun bei der Zahlung an einen bestimmten Empfänger einen Workflow auslösen (nach der Zahlung folgt eine SMS). Dieser Ablauf sei beliebig erweiterbar, so der UBS-Manager. Die Funktion können in Zukunft auch die Kunden der Six-App und der ZKB-Lösung nutzen. In der Pilotphase sendet Paymit Geld an fünf Organisationen: Save the Children, das Schweizerische Rote Kreuz, die UBS Optimus Foundation, Unicef Schweiz sowie WWF.
SMS-Spenden im Katastrophenfall
Für die Organisationen sammelt der Dienstleister RaiseNow schon heute die Spenden auf den verschiedenen elektronischen Kanälen ein. Laut Managing Director Marco Zaugg ist RaiseNow bei den meisten bekannten Hilfsorganisationen als technischer Partner aktiv. Insgesamt sind rund 150 Organisationen an die Systeme des Zürcher Unternehmens angeschlossen, sagte Zaugg. Seine Computer sind auch auf einen grossen Ansturm vorbereitet: Auf der Basis von Rackspace-Maschinen betreibt RaiseNow eine Cloud-Infrastruktur, die skaliert. Bei Katastrophen und Unglücken sei das auch notwendig: «Während den Unwettern in Südosteuropa im Sommer 2014 sammelte das Schweizerische Rote Kreuz alleine 1,3 Millionen Franken ein», gab Zaugg ein Beispiel. Dieses Spendenaufkommen entspricht dem 40-fachem der «normalen» Einnahmen. Über den Mobil-Kanal kamen in diesem Fall 30 Prozent der Spenden. Per SMS spenden sonst nur rund 5 Prozent.
Mehr und schneller spenden
Eine Problematik an den SMS-Spenden sind die hohen Transaktionskosten, weiss RaiseNow-Manager Zaugg. Im Durchschnitt würden 6,5 Prozent des Spendenbetrages für die Verarbeitung verrechnet. Ausserdem seien die Laufzeiten sehr lang: Bis zu 60 Tage wartet eine Hilfsorganisation auf die gespendete Summe, ergänzte Marcin Nikolajuk, Leiter Web Office beim Schweizerischen Roten Kreuz. Diese lange Zeitspanne erschwere die Zuordnung von Gönner und Betrag. Wenn mit Paymit neu sofort der volle Betrag eintrifft, will sich das Rote Kreuz auch eine veränderte Kundenbearbeitungsstrategie überlegen, sagte Nikolajuk. Er baut aktuell sein Team von sieben Digital-Spezialisten aus, die eine Spendenakquise über alle Kanäle hinweg testen wollen.