15.02.2013, 11:07 Uhr
Social-Media-Kompetenz in Schweizer Schulen
Social Media spielt nicht mehr nur im Geschäftsbereich eine immer grössere Rolle, sondern hält nun auch Einzug in Klassenzimmer.
In der Schweiz wird gegenwärtig Medienkompetenz als eines der Lernziele im aktuellen Entwurf des neuen Lehrplans 21 diskutiert. Seine Implementierung ist in den Schulunterreicht aller 21 deutschsprachigen Kantone vorgesehen. Ab der ersten Klasse sollen sich Schüler «in medialen Welten und virtuellen Lebensräumen orientieren können». Digitale Medien sollen «gezielt für persönliche Bedürfnisse, zur Informationsbeschaffung und zum Lernen ausgewählt und genutzt werden».
Bewusstsein für Gefahren schaffen
Medienpädagogin Kristin Narr vom Institut für Kommunikation in sozialen Medien (ikosom) begrüsst diesen Vorstoss. «Soziale Medien spielen mittlerweile bereits im frühen Kindheitsalter eine Rolle, dementsprechend wichtig ist es, einen verantwortungsvollen Umgang zu fördern. Wir müssen erkennen, dass junge Menschen aufgrund der zunehmenden Digitalisierung heutzutage anders sozialisiert werden», sagt Narr. Neben dem Erkennen des Potenzials, das in Facebook, Twitter und Co steckt, sollen Schulkindern auch die Gefahren bewusst gemacht werden. Es gehe beispielsweise darum, dass Schülerinnen und Schüler lernen, welche Daten sie im Internet ohne Probleme preisgeben können, und warum es problematisch ist, eigene Bilder, Telefonnummern oder Adressen beim Chatten anzugeben, erklärt Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbandes. Auch Cybermobbing müsse behandelt werden.
«Auf Lebenswelt der Kinder einstellen»
Der aktuelle Entwurf erzeugt bei zahlreichen Lehrern jedoch eine gewisse Unsicherheit. Dabei gehe es aber nicht um technische Kenntnisse und Fertigkeiten, versichert Beat Döbeli Honegger von der Pädagogischen Hochschule Zürich. Kinder seien hier Erwachsenen im Allgemeinen sowieso um Längen voraus. «Aber als Erwachsene haben Lehrpersonen einen grossen Vorsprung im Bereich Lebenserfahrung. In Deutschland gibt es bereits erste Konzepte zur Implementierung von Medienerziehung in der Schule. Doch aufgrund der verschiedenen Zuständigkeiten wird Medienkompetenz nur punktuell und nicht flächendeckend vermittelt.» Narr betont, es sei wichtig zu verstehen, dass beispielsweise Facebook nicht nur für den privaten Gebrauch von grossem Nutzen sein kann. «Es gibt bereits vereinzelt Lehrer, die ihren Unterreicht teilweise in Facebook-Gruppen organisieren, um einen besseren Austausch zu ermöglichen. Sie stellen sich auf die Lebenswelt der Kinder ein und holen sie dort ab, wo sie anzutreffen sind», so die Medienpädagogin. (www.pressetext.com)