04.11.2015, 14:53 Uhr

Schweizer Alternative zu Apple Pay

Per Mitte November lancieren Aduno, Netcetera und Swisscard ein virtuelles Portemonnaie. SwissWallet basiert wie Apple Pay auf Kreditkarten, die Kundendaten bleiben aber in der Schweiz.
Die Kreditkartenunternehmen Aduno und Swisscard lancieren zusammen mit der Software-Firma Netcetera das elektronische Portemonnaie SwissWallet. Dafür gründen die drei Unternehmen das Gemeinschaftsunternehmen Swiss One Wallet, das seinen Sitz in der Schweiz hat und Kundendaten in einheimischen Rechenzentren sicher speichern will, wie Swisscard-CEO Marcel Bührer an einem Medienanlass am Mittwoch in Zürich sagte. Wie die Bezahlsysteme Android Pay, Apple Pay oder Samsung Pay basiert SwissWallet auf Kreditkarten. Der Benutzer hinterlegt einmalig seine Karteninformationen in der App und wählt vor dem Bezahlvorgang die zu belastende Kreditkarte aus. Die erforderlichen Zahlungsdaten werden dann vom Smartphone via NFC (Near Field Communication) an das Terminal beim Händler übertragen.
Den stationären Handel hierzulande sieht Arne Pache, Vice President Emerging Payments bei MasterCard, bereits gut aufgestellt für SwissWallet. «In der Schweiz sind NFC-Terminals an den Kassen bereits sehr verbreitet. Europa und die übrige Welt werden erst in einigen Jahren so weit sein.»

Online zahlen ohne Kartennummer

Mit der Lancierung von SwissWallet startet in der Schweiz auch der MasterPass-Dienst von MasterCard fürs Bezahlen im Online-Shop. Wie Aduno-CEO Martin Huldi betonte, sei SwissWallet aber auch offen für die Karten von anderen Herausgebern, etwa American Express oder Visa. Via MasterPass wird dann der Bezahlvorgang aber abgekürzt: Anstatt die Kartennummer, einen Sicherheitscode und eine Rechnungsadresse einzugeben, werden beim Einkaufen werden nur Login-Daten abgefragt. Die notwendigen Informationen zur Transaktion und zur Kundenanschrift werden automatisch an den Händler übermittelt. So wird dem Verbraucher erspart, dass er bei jedem Web-Shop jeweils seine persönlichen (Zahlungs-)Daten hinterlegen muss. Den Händlern verspricht Netcetrera-CEO Andrej Vckovski wesentlich tiefere Kosten für ihre Shop-Systeme. «Bis anhin musste die Software hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen, da Kundendaten und Kreditkarteninformationen gespeichert waren», sagte er. Für eine Shop-Implementierung kämen schnell einmal 50'000 Franken zusammen. Mit SwissWallet müssten nun weder Adressen noch die Kartennummern auf den Händler-Seiten gespeichert werden. Da der Bezahlprozess vereinfacht werde, verringert sich auch die Abbruchrate, so Vckovski.
Die drei Unternehmen kündigten an, SwissWallet schrittweise einführen zu wollen. Die Aduno-Tochter Viseca startet Mitte November mit einigen Kunden. Ab dem ersten Quartal 2016 lanciert Swisscard den Service. Anschliessend soll auch der Funktionsumfang noch erweitert werden: Das kontaktlose Bezahlen mit NFC-fähigen Mobiltelefon im Handel sowie Peer-to-Peer-Überweisungen sind für die zweite Hälfte nächsten Jahres geplant.



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