27.01.2016, 06:49 Uhr
iPhone-Flaute bei Apple schlägt auf Ergebnis
Apple hat die iPhone-Verkäufe im vergangenen Weihnachtsgeschäft kaum noch steigern können. Die Folge war ein mageres Umsatzwachstum, worunter aber der Gewinn nicht litt.
Der Weihnachtsmann war dieses Jahr etwas knauserig. Zumindest wenn es um iPhones unter dem Baum ging. Denn Apple konnte im vergangenen Weihnachtsgeschäft die Verkäufe des Smartphones kaum noch steigern. Das magere Wachstum von 0,4 Prozent reichte allerdings aus, um knapp einen rekordhohen Quartalsgewinn von 18,4 Milliarden Dollar zu erzielen. Der Quartalsumsatz legte im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 1,7 Prozent auf 75,87 Milliarden Dollar zu, wie der Konzern nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Das Weihnachtsgeschäft kurz nach dem Start neuer iPhone-Modelle ist traditionell das wichtigste Quartal für Apple. Vor einem Jahr hatte Apple in dem Berichtszeitraum 18,02 Milliarden Dollar verdient. Damals waren die iPhone-Verkäufe mit dem Start der ersten Modelle mit deutlich grösseren Displays um 46 Prozent hochgesprungen.
Jetzt legte immerhin der durchschnittliche Verkaufspreis pro iPhone im Jahresvergleich um 4 Dollar auf 691 Dollar zu. Dass Apple auf das Geschäft mit günstigen Smartphones verzichtet, treibt die Profite nach oben, bremst aber in dem hart umkämpften Geschäft die Marktanteile. Apple verkaufte 74,8 Millionen seiner Smartphones, fast genauso viele wie im Vergleichszeitraum (74,5 Millionen). Dies war der niedrigste Zuwachs seit Markteinführung des iPhones 2007. Nächste Seite: Umsatzrückgang angekündigt
Umsatzrückgang angekündigt
Für das laufende Vierteljahr rechnet Apple mit dem ersten Umsatzrückgang seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Prognose wurde auf 50 bis 53 Milliarden Dollar festgesetzt. Vor einem Jahr hatte Apple in dem Quartal bis Ende März 58 Milliarden Dollar Umsatz gemacht. Die Anleger hatten sich bereits darauf eingestellt: Die Aktie notierte nachbörslich kaum verändert. Apple verwies auf die schwache Konjunktur in mehreren Regionen und massiven Gegenwind durch den starken Dollar, der Auslandeinnahmen bei der Umrechnung in die US-Währung für die Bilanz niedriger aussehen lässt. Konzernchef Tim Cook sprach von «extremen Bedingungen, wie wir sie noch nie erlebt haben». Ohne die negativen Effekte hätte es ein Umsatzplus von acht Prozent gegeben.
Ein befürchteter Einbruch in China angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen in dem Riesenmarkt blieb dagegen aus. Apple macht in China nach wie vor rund ein Viertel seines Geschäfts. Die 18,4 Milliarden Dollar Quartalsgewinn sind ein historischer Bestwert. Nur der Immobilienfinanzierer Fannie Mae hatte einmal dank einer gewaltigen Steuergutschrift einen Quartalsgewinn von über 58 Milliarden Dollar ausgewiesen - der jedoch schnell wieder an den US-Staat ging.
Über eine Milliarde aktiver Kunden
Das grössere iPad Pro konnte in seinem ersten Quartal keine Wende für das schon länger schrumpfende Tablet-Geschäft von Apple bringen. Der iPad-Absatz sank im Jahresvergleich um ein Viertel auf 16,1 Millionen Geräte. Der Einfluss des teureren iPad Pro zeigte sich allenfalls im Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises um 6 Dollar auf 439 Dollar. Die Verkäufe der Mac-Computer sanken im Jahresvergleich um vier Prozent auf 5,3 Millionen Geräte. Apple war in den vergangenen Quartalen im schwachen PC-Markt gegen den Trend gewachsen. Erstmals erreichte Apple die Marke von einer Milliarde aktiver Kunden. Der Geldberg des Konzern wuchst zudem auf 216 Milliarden Dollar an.