25.08.2014, 14:42 Uhr

Gegen das CH-Startup iNovitas ist Googles Street View kalter Kaffee

Google zeigt uns mit seinen Streetview-Aufnahmen die Welt. Das Schweizer Start-up iNovitas geht noch einen Schritt weiter: Deren Fahrzeuge machen Aufnahmen, anhand derer sich die Infrastruktur vermessen lässt.
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Mit Hilfe der Stereobilddaten von iNovitas lässt sich die Infrastruktur bequem am Bildschirm vermessen
Wer in letzter Zeit in der Stadt Basel ein Vehikel mit zahlreichen Kameras auf dem Dach beobachtet hat, dann handelt es sich nicht um eines jener Streetview-Autos, mit denen Google das Strassennetz ablichtet, sondern um ein spezielles Messfahrzeug des Jungunternehmens iNovitas aus Baden-Dättwil, einem Spin-off des Instituts Vermessung und Geoinformation (IVGI) der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) . Das Gefährt fährt nämlich dieser Tage das gut 300 Kilometer umfassende Strassennetz von Basel ab und erfasst so Stereobilddaten für die Behörden. Deren Einsatzmöglichkeiten sind vielschichtig: So können die Strassenbilder beispielsweise für Statistiken, Sicherheitsanalysen und Messungen verwendet werden. «Wenn wir etwas vermessen wollen, müssen wir nicht mehr rausgehen, sondern können dies vom Bürotisch aus am Bildschirm tun», beschreibt Simon Rolli, Leiter des Grundbuch- und Vermessungsamtes Basel-Stadt, einen der Hauptvorteile des Systems. Damit dies so einfach geht, müssen die Fahrzeuge bei der Aufzeichnung einige Herausforderungen meistern. «Die Planung der Messfahrten ist sehr komplex. Manchmal müssen Strassen extra gesperrt werden, damit andere Verkehrsteilnehmer nicht die Sicht versperren», erklärt Hannes Eugster, Geschäftsführer von iNovitas und Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Auch das Volumen der anfallenden Daten ist nicht zu unterschätzen. Pro Aufzeichnungstag kommen ein bis zwei Terabyte an Bildmaterial zusammen. Im Gegensatz zu Google Street View sind die Aufnahmen flächendeckend und dreidimensional.

Der Aargau ist schon abgelichtet

Bereits im Sommer 2012 war iNovitas beim Projekt «infra3DRoad-Service» im Auftrag des Kantons Aargau unterwegs und hat das Strassennetz mit insgesamt 1200 Kilometern erfasst. Die ausgewerteten Bilddaten stehen dem Kanton seit Anfang 2014 als Webdienst zur Verfügung. «Der Dienst ist sehr beliebt. Im März wurde er 300 Stunden lang genutzt - Tendenz steigend», meint Thomas Humbel, Leiter GIS/Grundlagendaten Tiefbau im Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. Trotz anonymisierter Daten darf der Dienst aus datenschutztechnischen Gründen nur von verwaltungsinternen Stellen verwendet werden. Mittlerweile hat iNovitasdrei Applikationen zur Erfassung der Infrastruktur im Angebot. Neben dem erwähnten Dienst «infra3DRoad» für die Strasseninfrastruktur, hält der Spin-off mit «infra3DRail» ein vergleichbares Produkt für Schienenetze und mit «infra3DCity» eines für den städtischen Raum bereit. An Aufträgen mangelt es offensichtlich nicht: So wollen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) mit infra3DRail ihr Tramnetz erfassen, und die Stadt Berlin hat sich für infra3DCity entschieden, um die urbane Infrastruktur aufzuzeichnen.



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