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14.12.2010, 08:55 Uhr
Die wichtigsten Trends 2011
Tablet-Rechner, zentrale Software-Shops und Oled-Bildschirme: Computerworld wagt einen Blick in die Zukunft und zeigt die wichtigsten Home-IT-Trends 2011.
Trend 1: Tablets, grosse Smartphones und alle möglichen Zwitterformen Dass im Jahr 2011 zahlreiche Tablet-Rechner auf den Markt kommen, ist sicher – da braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten. Etwa 50 Tablets sind bereits angekündigt, wovon allerdings längst nicht alle in die Schweiz kommen werden. Android wird das vorherrschende Betriebssystem sein. Windows Phone 7 bleibt den Smartphones vorbehalten, und Windows 7 ist zu träge. Wahrscheinlich kommt im 2011 bereits Android 3.0 heraus. Auf der Hardware-Seite sind viele Kombinationen denkbar, aber am vielversprechendsten ist die Grafikplattform Nvidia Tegra 2. Und Apple wird ziemlich sicher ein neues iPad herausbringen, die Frage ist lediglich, wie viel daran wirklich neu sein wird. Trend 2: Notebooks werden superschnell, superleise und superkompakt Das Zauberwort hierfür heisst SSD (Solid State Drive). Diese Speicher werden Festplatten zunehmend verdrängen, weil sie in allen Belangen besser sind. Sie machen den Rechner (Aufstarten, Programmstarts etc.) viel schneller, arbeiten geräuschlos, gehen viel seltener kaputt und brauchen weniger Strom. Wer einmal das neue MacBook Air in den Händen hatte, weiss von die Rede ist. Der einzige Nachteil ist momentan der sehr viel höhere Preis. Wir nehmen an, dass die Preise im Jahr 2011 fallen und Notebooks mit SSD selbstverstänlich werden. Trend 3: Der Fernseher wird zum Wohnzimmer-PC Empfang und Darstellung von Fernsehprogrammen ist nur eine von vielen Funktionen eines modernen TVs. Der Fernseher ist jetzt schon oft die bessere Alternative zum PC, wenn es um Gamen, Betrachten von Fotos und Videos und Filme ab DVD/Blu-ray geht. Im Jahr 2011 werden viele Fernseher von Haus aus internetfähig sein. Für manche Anwendungen, zum Beispiel YouTube, ist das geradezu ideal. Twittern am TV wird dagegen kaum jemand. Was die Leute wollen, und auch vermehrt bekommen, ist Video on demand. Lange Zeit gab es nur eine relativ bescheidene Auswahl von Swisscom und Cablecom, an die zudem zwingend ein TV-Abo geknüpft ist. Neu gibt es auch Settop-Boxen von Apple und Videoverleihern, und noch komfortabler: Video on demand direkt im Fernseher eingebaut, ohne Box. Trend 4: Mobiles Netz wird schneller Ob 2011 bereits der neue Standard LTE als Nachfolger von HSDPA eingeführt wird, ist ungewiss. Schneller wird das mobile Datennetz aber so oder so. Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones entspricht dies auch einem wachsenden Bedürfnis.Auch ohne LTE liegt noch viel mehr drin. Der Schritt von 3,6 Mbit/s auf 7,2 Mbit/s ist noch längst nicht überall vollzogen. Bei Orange gibt es laut deren Abdeckungskarte noch viele ländliche Gebiete, wo überhaupt kein HSDPA verfügbar ist. 5. Zentrale Software-Shops und Updates Was bei Smartphones schon längst üblich ist, soll auch auf ausgewachsenen Computern kommen: Software wird an einem zentralen Ort (App Store) bereit gestellt und im Idealfall auch gleich von dort aus aktualisiert. Damit wäre der User endlich das Problem los, einen grossen Teil seiner Zeit mit dem manuellen Installieren von Software-Updates zu verbringen.Bei Apple ist bereits sicher, dass eine zentrale Software-Verwaltung kommen wird, und zwar bereits Anfang 2011. Ob das ein ähnlicher Erfolg wird wie der zentrale iPhone-App-Store, ist hingegen ungewiss. Im Gegensatz zum App Store für mobile Geräte werden die Entwickler beim Mac freie Wahl haben, ob sie ihre Software über diesen Kanal vertreiben wollen oder nicht. Völlig unklar ist, ob sich so etwas auf Windows durchsetzen kann. Unsere Prognose: ja, aber noch nicht 2011. Auf Linux Ubuntu gibt es schon seit Jahren eine zentrale Paketverwaltung. Der User muss nicht wissen, wo die Software heruntergeladen wird, er kreuzt sie einfach an, wenn er sie haben möchte – den Rest erledigt das System. 6. Das Internet als PC Im Jahr 2011 wird das Google-Betriebssystem Chrome OS erwartet. Anwendungen werden dabei online ausgeführt, innerhalb des Webbrowsers Chrome. Auch Microsoft wird mit dem Internet Explorer in diese Richtung steuern, wenn auch viel weniger schnell und radikal.Der Trend geht auch im Consumer-Bereich dahin, dass man Daten auf dem Internet-Server abruft und auch speichert. Musik und Videos konsumiert man dort, wo sie gestreamt werden. Der Vorteil des Auslagerns: die eigene Hardware kann schlank gehalten werden und die Daten sind von überall her zugänglich. Dem Gegenüber steht ein gewisses Misstrauen beim Datenschutz und der Sicherheit. 7. Oled-Bildschirme Oled kann man schon bald als die ewige Zukunftstechnologie bezeichnen. Immerhin: bei den kleinen Bildschirmen für Smartphones und Digicams hat sich die neue Technologie bereits etabliert. Samsung ist hier führend. Unklar ist, ob im 2011 endlich der Durchbruch bei grossen Bildschirmen gelingt. Der LG Oled TV ist ein kleiner Vorgeschmack darauf, was möglich ist: Sehr leuchtende Farben, ultrakurze Reaktionszeiten, ultraflache und energiesparende Bildschirme. Allerdings muss die Technologie für den Durchbruch noch günstiger werden. 8. Spiegellose Wechselkameras werden massentauglich Bereits im 2010 kamen zahlreiche neue Kameras auf den Markt, die einen Wechselobjektivanschluss haben, aber keine Spiegelreflexkameras sind. Sie funktionieren mit einem elektronischen Sucher. Diese Kameras sind kompakter als Spiegelreflexkameras und bieten eine vergleichbare Bildqualität und Erweiterbarkeit.Allerdings werden sie weder Spiegelreflexkameras noch Kompaktkameras verdrängen. Sonys neues System mit unbeweglichem Spiegel könnte auch von anderen Herstellern übernommen werden und die bisherigen Klappsysteme ersetzen. Kompaktkameras lösen ihre klassischen Probleme wie Rauschen und fehlende Dynamik mit superschnellen Mehrfachaufnahmen, aus denen ein optimales Bild zusammengerechnet wird. Auf diese Weise wird es immer mehr Kompaktkameras geben, die zu einem niedrigen Preis eine hohe Bildqualität bieten. Harald Schodl