Aufspaltung
04.08.2015, 15:30 Uhr
Neues Leader-Team von HP Schweiz steht fest
Am ersten August begann für Hewlett-Packard der inoffizielle Testlauf. Der IT-Riese spaltete sich - zunächst zur Probe - in zwei selbstständige Unternehmen auf. Das neue PC- und Drucker-Geschäft wird in der Schweiz von Adrian Müller, Christopher Erz und Frank Blockwitz geführt.
Adrian Müller war als Managing Director der neuen HP Schweiz schon seit Langem gesetzt. Jetzt hat das Unternehmen die Besetzung zweier weiterer wichtiger Führungspositionen bekannt gegeben. Die Leitung des PC-Geschäfts übernimmt als Country General Manager Personal Systems Christopher Erz. Er ist seit 1999 für HP tätig. Die letzten drei Jahre verantwortete Erz das Grosskundengeschäft der alten Printing and Personal Systems Group. Für die Führung des Drucker- und Lösungsgeschäftes zeichnet Frank Blockwitz verantwortlich. Er darf sich Country General Manager Printing and Solutions nennen und ist seit 2004 mit an Bord, die letzten drei Jahre in leitender Position. Offiziell ab ersten November, inoffiziell ab ersten August spaltet sich die alte Hewlett-Packard in zwei selbstständige Unternehmen auf.
- Die neue HP Schweiz GmbH bietet Drucker, PCs und Dienstleistungen rund um den Arbeitsplatz an. Ihr stehen Adrian Müller und ihm unterstellt Christopher Erz und Frank Blockwitz vor.
- Das zweite Unternehmen, die neue Hewlett-Packard Enterprise (Schweiz) offeriert Software und Dienstleistungen für Unternehmenskunden, IT-Infrastruktur und Lösungen fürs Rechenzentrum.
Hewlett-Packard probt die Aufspaltung
Bei Aufspaltungen dieser Art verlangt die Börsenaufsicht einen dreimonatigen Probelauf. Für Hewlett-Packard hat dieser Test vor ein paar Tagen begonnen. Ab ersten August rapportieren HP Schweiz und die Hewlett-Packard GmbH (Hewlett-Packard Enterprise) für ein Quartal getrennt, aber es gibt immer noch die gleiche Bilanz der alten, vereinten Hewlett-Packard, die sozusagen zur Sicherheit mitgeführt wird. Beide neuen Unternehmen müssen drei Monate lang nachweisen, dass sie operativ arbeiten können: also Aufträge entgegennehmen, die Ware ausliefern, die Rechnungen korrekt verbuchen. Erst danach erteilt die Börsenaufsicht die Börsenzulassung.
Investoren gezielter ansprechen
Einer der Gründe, Hewlett-Packard aufzuspalten, bestand darin, Investoren gezielter ansprechen zu können. Das Geschäft des alten Riesenkonzerns war zu divergent geworden, das Investment-Angebot mithin nicht mehr klar erkennbar. Wer dagegen nach der Aufspaltung ab ersten November in HP Schweiz investiert, setzt sein Vertrauen in ein Unternehmen mit hohem Cashflow und verhältnismässig wenigen Mitarbeitern. "HP Schweiz ist sehr handelslastig und generiert mit wenigen Leuten einen hohen Cashflow", sagteAdrian Mller im Interview mit CW. "Das Geschäft wird nicht explodieren, aber eine solide, gute Rendite bringen".
Grossformat- und 3D-Drucker
HP Schweiz setzt grosse Hoffnungen auf das Printer-Geschäft und hat massiv investiert. Die neue Grossformat-Druckerserie 'Pagewide' soll in einigen Monaten auf den Markt kommen. Pagewide-Geräte kombinieren 10 individuelle Druckköpfe zu einem riesigen 40-Inch-Druckbalken (etwa 1,01 Meter). Damit lassen sich, so HP, zum Beispiel Architekturpläne im Din-A1-Format in zwei Sekunden ausdrucken. Diese Druckgeschwindigkeit sei weltweit bislang unerreicht. HPs 3D-Drucker wird 2016 auf den Markt kommen und etwa 100000 Dollar kosten. Bislang gibt es zwei Prototypen, der eine steht in Barcelona, der andere in San Diego. In der Schweiz waren auf einem Workshop Ende Juni aber bereits fertige Druckerzeugnisse zu sehen: eine voll funktionsfähige Schere, ein Kameraverschluss (Iris), Zahnräder und eine Blockflöte. Mit seinen 3D-Druckern zielt HP Schweiz (HP Inc.) auf den Business-Markt - zum Beispiel Wartung und Prototyping - der mit den Geräten "just in time" produzieren beziehungsweise drucken kann. Lagerkosten und Wartezeiten werden dadurch vermieden.