Konferenz Crypto
24.09.2015, 18:45 Uhr
Schweizer Banken und die Bitcoin-Technik
Bitcoin und Blockchain erregen die Aufmerksamkeit der Schweizer Finanzindustrie. Die Technologie kann mehr als Drogenhandel, sagten Experten an der Konferenz «Crypto».
Alex Batlin von UBS ist mittlerweile von der Seriosität der Blockchain-Technologie überzeugt
(Quelle: computerworld.ch)
Die Schweizer Finanzindustrie zeigt reges Interesse an Blockchain. Die Technologie hinter der Krypto-Währung Bitcoin war das Schwerpunktthema der Konferenz «Finance 2.0 Crypto» am Mittwoch in Zürich. Der Teilnehmerzuspruch dokumentiert, welchen Stellenwert die Technologie mittlerweile hat: 250 Experten kamen an den Anlass. «Ein Vertikal der Finance 2.0 zieht heute mehr Interessierte an als die erste Konferenz zur Zukunft der Schweizer Finanzindustrie», sagte Rino Borini, Mitveranstalter und CEO von financialmedia. Vor knapp zwei Jahren hatte Borini circa 200 Teilnehmer zur «Finance 2.0» empfangen.
Das Interesse an Blockchain äussert sich jedoch nicht nur in der Anzahl der Gäste. Grosse Banken, allen voran Credit Suisse und UBS, hatten erst jüngst angekündigt, gemeinsam die Möglichkeiten von Blockchain für Finanztransaktionen ausloten zu wollen. UBS-Manager Alex Batlin erklärte nun in Zürich, dass in Kürze noch weitere Institute der globalen Initiative von heute neun Grossbanken und dem New-Yorker-Start-up R3 anschliessen werden.
Blockchain für Finanzgeschäfte
Für UBS habe Blockchain den Nachweis geliefert, dass mit der Technologie Finanzprodukte wie Bonds und Kundenkarten mit Bezahlfunktion realisiert werden können. Aktuell arbeitet die Grossbank unter anderem im Londoner Incubator «Level 39» an einer digitalen Identität und einer virtuellen Währung, sagte Batlin. Für ihn sei Blockchain kein allumfassender Ersatz für heutigen Bankensysteme. Vielmehr sollte für unterschiedliche Transaktionen die jeweils adäquate Technologie verwendet werden. Den anfänglichen Eindruck, Bitcoin sei Vaporware und würde hauptsächlich für den Drogenhandel verwendet, habe Batlin mittlerweile korrigiert. «Blockchain _könnte_ die Finanzindustrie verändern», lautet nun seine Überzeugung. Auf ein fertiges Produkt aus dem Hause UBS müsse die Branche allerdings noch warten, denn die Einwicklung sei noch in den Anfängen.
Keinen Starttermin wollte der Gründer der weltweit ersten Bitcoin-Bank, Guido Rudolphi, nennen. Während des Projekts sei er ebenfalls häufiger mit Vorwürfen über Drogenhandel konfrontiert worden, sagte er an dem Anlass. Er habe viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um ein Geschäftskonto zu eröffnen, einen Firmensitz zu finden und einen Vertrag mit einem Stromlieferanten abschliessen zu können. Mittlerweile sei sein Unternehmen im Glarus ansässig. Für das zukünftige Geschäft setzt Rudolphi nach eigener Aussage darauf, dass es genügend Interessierte gibt, welche aber kein Interesse am Handel und dem Management der Krypto-Währung haben. «Bitcoin benötigt keine Bank, denn jeder ist seine eigene Bank ist», sagte er.