25.11.2013, 15:08 Uhr

LTE-Surfen im Flugzeug technisch möglich

Der Flugverkehr wird immer mobile-tauglicher. In Europa darf nun mit 4G gesurft werden, dem bislang eher belächelten «Flugzeug-Roaming» könnte dies einen grossen Schub versetzen. Sofern es günstiger wird.
Werden Tablets und Smartphones im Flugzeug bald genauso oft genutzt wie unten am Boden? Technisch ist es möglich, für den Konsumenten aber noch zu teuer
Die USA plant, Telefonanrufe im Flugzeug zu erlauben, wenn dieses eine bestimmte Höhe (3048 Meter, 10 000 Fuss) erreicht hat. Nachdem die US Luftfahrtbehörde erst vor wenigen Wochen beschloss, dass elektronische Gerät bei Start und Landung im Flugmodus belassen werden dürfen, schon wieder ein technologiefreundlicher Vorstoss. Bloss: dieses Mal fliegen die Amerikaner den Europäern hinterher. Denn, anders als es 20 Minuten schreibt, ist das Telefonieren im Flugzeug in Europa seit einigen Jahren möglich. Bis 2008 mussten dafür jedoch spezielle Telefone der Fluggesellschaften verwendet werden. Seit 2008 kann dank einer Regelung der europäischen Luftfahrtbehörde EASA im Flugzeug auch gesurft werden. Wie es der Name «GSM on Board Aircraft (GSMOBA) vermuten lässt, aber nur mit GSM. Die Lösung ist dadurch langsam - und teuer. Bei Swisscom kosten abgehende Anrufe 5.90 Franken pro Minute, eingehende 3 Franken und pro SMS bezahlt man 1.50 Franken. Grund dafür ist, dass es aktuell nur 2 Anbieter gibt, die Roaming in Flugzeugen möglich machen: Die norwegische Aeromobile und Onair aus Genf. Und die lassen in Sachen Preis nicht mit sich verhandeln. Gut möglich, dass sich das ändert. Denn neu erlaubt die europäische Luftfahrtbehörde EASA nebst GSM (2G) zusätzlich auch 3G (UMTS) und 4G (LTE), um dem gesteigerten Datenwachstum Rechnung zu tragen. Ob die Fluggesellschaften davon Gebrauch machen wollen, bleibt ihnen überlassen. Tendenziell nein, die Fluggäste scheinen sich ob der Gespräche zu stören, ist in verschiedenen Statements zu lesen.

Eigene Funkzelle

Funktionieren würde das «Flugzeug-Surfen» mittels eingebauter Basisstation (Mobile Communications On-Board Aircraft, sogenannte MCA-Module) die das Flugzeug in eine Mobilfunkzelle verwandelt. So kann sichergestellt werden, dass die Strahlung des Handys nicht zu stark mit der Flugzeug-Technik interagiert. Würde man wie in den Zügen auf Repeater setzen, wäre diese Sicherheit nicht gegeben. Ohnehin wären aber Repeater bei den Fluggeschwindigkeiten von bis zu 850 km/h sinnlos, die Zellen wechseln zu schnell als dass eine Verbindung aufgebaut werden könnte. Das MCA-Modul empfängt über eine Antenne, die in Form eines Kabels über den Sitzen verläuft, die Datenanfragen der mobilen Endgeräte und übergibt sie an die jeweiligen Mobilfunkanbieter des Fluggastes. Bisher funktioniert das System via Satellit, die EASA hat mitgeteilt, dass an einer neuen Technik (Direct air to the Grund ? DA2G) gearbeitet wird, die ohne Satelliten-Hilfe auskommt. Bis dahin sollen neue Satelliten die derzeitigen Kapazitäten zum Surfen um den Faktor zehn erhöhen. Von den grösseren Fluggesellschaften ist bislang Emirates ausgerüstet, zumindest einzelne Flugzeuge der Flotte. Durch die Erweiterung auf 3G und 4G ist es denkbar, dass bald auch andere darüber nachdenken, die langwierige und sicher auch nicht günstige Prozedur des MCA-Einbaus vorzunehmen. Trotz Beschwerden der Kunden, denn die Mehreinanhmen dürften sehr verlockend sein. 



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