23.04.2013, 14:41 Uhr
Deshalb ist der PC noch lange nicht tot
Analysten stimmen seit einiger Zeit unisono den Schwanengesang auf den PC an. Doch halt: Der PC ist noch lange nicht tot. Wir zeigen 10 Dinge, die nach wie vor mit einem richtigen Rechner besser funktionieren als mit diesen flachbrüstigen Tablets.
Die jüngsten Verkaufszahlen der PC-Industrie sprechen eine deutliche Sprache: Der Absatz schwindet. So verzeichnete das Marktforschungsunternehmen Gartner Group im ersten Quartal 2013 ein Minus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die Auslieferung der persönlichen Rechner anbetrifft. Grund sei der Erfolg der Tablets. Viele Endanwender begnügten sich mit den flachen Rechnern, um ihre alltäglichen Computing-Aufgaben zu erledigen. Das mag ja stimmen. Ist es aber möglich, sich eine PC-lose Menschheit vorzustellen? Unsere Anwort lautet nein. Tablets sind zwar toll, um gelegentlich ein E-Mail zu schreiben und im Web zu surfen. Darüber hinaus dienen die Rechenflundern als E-Reader für Bücher und Zeitschriften. Für diverse Aufgaben sind sie aber einem ausgewachsenen PC noch haushoch unterlegen. Im folgenden zeigen wir, auf welche Funktionen eine PC-lose Computerwelt verzichten müsste. Nächste Seite: Vorteil 1 - Multitasking
Vorteil 1 - Multitasking, und zwar das echte
Die Multitasking-Möglichkeiten von Tablets sind bestenfalls bescheiden. So ist es möglich, Musik zu hören und gleichzeitig im Web zu surfen, beziehungsweise eine sonstige App zu verwenden. Aber weder in iOS noch in Android ist es möglich, zwei Apps Seite an Seite auszuführen. Windows 8 besitzt immerhin eine Snap genannte Ansichtsfunktion. Aber selbst damit ist es nicht möglich, zwei oder geschweige dennn mehr als zwei Apps gleichzeitig im Vordergrund zu haben.
Ist das wirklich zufriedenstellend? Ein effizienter Bildschirm-Arbeiter ist sich da von seinem PC anderes gewohnt. Hier sind meist mehrere Browser offen gepaart mit Photoshop sowie Word und Excel. Daneben läuft selbsterklärend das Mail- und Chat-Programm, und in einer VMware-Instanz ist sogar noch Ubuntu oder eine ältere Windows-Version wirksam. Nächste Seite: Vorteil 2 - Mehrere Bildschirme
Vorteil 2 - Mehrere Bildschirme
Tablets haben genau einen Bildschirm. Und der spiegelt auch noch. Ausser bei Windows-8-Tablets ist es jedenfalls nicht möglich, einen externen Monitor anzubinden und das Tablet-Betriebssystem sowie zugehörige Apps auf mehrere Bildschirme zu verteilen. Bisweilen lassen sich Tablets als externe Monitore am PC verwenden, was immer der Sinn davon sein soll.
Ganz anders die Situation bei einem ausgewachsenen PC. Hier lässt sich das vorgängig beschriebene Multitasking-Feuerwerk auf mehr als einen Bildschirm verteilen. Nächste Seite: Vorteil 3 - Peripherie-Geräte bis zum Abwinken
Vorteil 3 - Peripherie-Geräte bis zum Abwinken
Betrachtet man sich den iPad etwas näher, entdeckt man lediglich die Buchse fürs Ladekabel. Und wo bitte ist der USB-Anschluss? Er ist nicht da. Zugegeben, bei Android- und Windows-8-Tablets findet man mit Glück einen derartigen Eingang. Tablet-Apologeten sind nun schnell mit Bluetooth zur Stelle. OK, die Drahtlostechnik bietet eine gewisse Konnektivität, aber sicher anschliessen lassen sich die entsprechenden Zusatzgeräte nicht immer.
Jedenfalls schlägt es nicht die zahlreichen USB-Buchsen, die jeden halbwegs anständigen PC zieren. Hier lässt sich ein ganzer Wust an Peripherie-Geräten anhängen, angefangen mit Maus und Tastatur bis hin zum Joy-Stick, der externen Festplatte, dem USB-Memorystick, dem Fotoapparat, der GPS-Sportuhr und dem Skype-Headset, um nur eine zarte Auswahl dessen zu nennen, was möglich ist. Nächste Seite: Vorteil 4 - Multimedia-Aufbereitung
Vorteil 4 - Multimedia-Aufbereitung
Bilder bearbeiten, Videos schneiden und Audio-Tracks zusammenstellen: Klar gibt es hierfür auf dem iPad eine Touch-Version von iPhoto, iMovie und Garageband oder auf der Android-Seite das Movie Studio.
Um aber richtig bei der Bearbeitung von Multimedia-Inhalten Gas geben zu können, müssen schon echte Anwendungen her. Wir sprechen hier von Photoshop, Final Cut Pro und weiteren professionellen Content-Tools. Nur diese verfügen über Funktionen und über die Präzisionswerkzeuge, welche den Profi oder ernsthaften Amateur vom Tabletfingerkleckser abhebt. Nächste Seite: Vorteil 5 - Arbeit an Mammut-Rechenblättern
Vorteil 5 - Arbeit an Mammut-Rechenblättern
Das Arbeiten mit umfangreichen Excel-Tabellen ist schon am PC kein Honigschlecken. Aber soll man sich wirklich das Leben so schwer machen, indem man Daten und Formeln in die Zellen mit dem Finger eingibt sowie sich mit den eigenen Griffeln durch zig Reihen und Zeilen von Zahlen wühlt? Nur Masochisten beantworten diese Frage mit 'ja'.
Ähnliches gilt auch für Texte. Die wenigsten von uns sind Romanciers. Dennoch dürfte es vorkommen, dass hin und wieder ein längerer Text ansteht. Wehe dem, der diesen über die berührungsempfindliche Software-Tastatur auf dem Tablet verfassen muss. Selbst mit den Bluetooth-Tastatürchen ist die Eingabe längerer Passagen nicht gemütlich. Froh, wer in einer solchen Situation eine ausgewachsene PC-Tastatur vor sich hat - mit Zahlenblock und Steuerpfeilen, versteht sich. Nächste Seite: Vorteil 6 - Richtig gamen
Vorteil 6 - Richtig gamen
Es gibt einen Grund, warum Angry Birds als das Tablet-Game gilt: Auf den Flachrechnern lassen sich nun mal keine Spiele betreiben, die in Sachen Grafik über den Stand eines Mario-Brothers-Game aus den 1990er Jahren hinausgeht. Für rechen-intensive 3D-Grafiken, anspruchsvolle Physik-Engines, Horden von Spielern und alle anderen Design-Elemente, die nur mit Desktop-CPU und dedizierten Grafikkarten wirklich rund laufen, braucht es ausgewachsene PC.
Immerhin: Die nächste Tablet-Generation mit einem überarbeiteten Haswell-Chip soll eine bessere Grafikleistung auch für Gamer bringen. Aber ob das reicht, um Crysis 3 in der höchsten Stufe zu spielen, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Nächste Seite: Vorteil 7 - Terabytes statt Gigabytes
Vorteil 7 - Terabytes statt Gigabytes
Selbst wenn man als Tablet-Nutzer sich ein Modell mit 128 Gigabyte Speicher sowie eine 256 Gigabyte fassende Zusatzspeicherkarte leistet, gibt das summa summarum 384 Gigabyte an Memory, von dem ein Teil wiederum für das Betriebssystem und die Apps drauf geht.
Wir wissen nicht, wie man das nennen soll, aber wirklich zivilisiert ist es nicht und wirft den Nutzer um Jahre zurück, was die Speicherkapazität seines Gerätes anbelangt. Nächste Seite: Vorteil 8 - Statement gegen die Wegwerfmentalität
Vorteil 8 - Statement gegen die Wegwerfmentalität
Man würde es nicht für möglich halten: Aber im Vergleich zu Tablets sind PC wahre Öko-Leuchttürme in unserer Wegwerfgesellschaft. Geht eine Komponente kaputt, kann man sie ausbauen und ersetzen und muss nicht das ganze Gerät auf die Müllhalde kippen. Auch Upgraden lassen sich die Geräte. Teile, die mit den jüngsten Applikationen nicht mehr standhalten können, lassen sich durch potentere Nachfolger ersetzen. Sogar Laptops lassen sich erweitern, zumindest in einem gewissen Rahmen. Bei Tablets ist diesbezüglich nicht viel auszurichten. Selbst wenn man die Abdeckung aufbricht und die Innereien o
ffen legt, bräuchte es einige Hackerkünste, um tatsächlich eine Komponente auszutauschen. Von einer Erweiterung wollen wir aus Platzmangel gar nicht erst sprechen. Nächste Seite: Vorteil 9 - Fehlende Portabilität
Vorteil 9 - Fehlende Portabilität
Was zunächst als Nachteil gehandelt wird, die mangelnde Mobilität von Desktop-PC - und dazu gehören auch die übergrossen Notebooks, kehrt sich genauer betrachtet zum Vorteil. Desktop-PC gehen äusserst selten im Taxi vergessen oder werden durch eine Unachtsamkeit zerstört.
Tablets werden nicht nur geklaut und im Flughafen bei der Sicherheitskontrolle zurückgelassen, ihr Bildschirm geht auch öfters in die Brüche, gerade weil die Dinger so leicht, klein und mobil sind. Nächste Seite: Vorteil 10 - Einfach mal abschalten
Vorteil 10 - Einfach mal abschalten
Auch der letzte Punkt ist im Grunde ein Vorteil der mangelnden Mobilität von PCs. Der Rechner lässt sich nicht so einfach mitnehmen, weder auf den Spaziergang, auf die Biketour noch ins Restaurant. Schlecht ist das keinesfalls.
Zwar bindet einen der PC an den eigenen Arbeitsplatz, sei dieser im Büro oder zuhause. Dafür kann man die Kiste auch einfach einmal stehen lassen und sich ungestört den schönen Dingen des Lebens hingeben. Sei es, um mit Freunden ungestört zusammenzusein, oder um einfach einmal allein sich den eigenen Gedanken hinzugeben. Geräte-lose Quality Time eben.