Sicherheitsratgeber 23.12.2014, 13:44 Uhr

Smartphones fernlöschen, orten und sperren

Professionelle Smartphone-Anwender haben heutzutage oft Zugriff auf unternehmenskritische Daten. Zugang zum Firmennetzwerk bieten die Mobiltelefone und oft auch Tablets meist sowieso, häufig sogar die privaten Geräte der Mitarbeiter. Grund genug, sich damit zu beschäftigen, wie im Verlustfall Schadensbegrenzung zu erreichen ist.
Was einst nur für die Notebooks eines Unternehmens galt, lässt sich problemlos auf Smartphones und natürlich Tablets übertragen: Ein verloren gegangenes oder sogar gestohlenes Gerät ist ein Sicherheitsrisiko. Daher ist es sinnvoll, Mittel einzusetzen, um das Smartphone wiederzufinden oder zumindest alle Daten vom Gerät remote löschen zu können. Wir haben nachfolgend einige Vorgehensweisen und Apps für verschiedene Smartphone-Plattformen zusammengestellt. Die Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Abseits der beschriebenen Lösungen empfiehlt es sich in jedem Fall, sich auch beim Gerätehersteller nach entsprechenden Lösungen umzusehen. Viele Anbieter wie Samsung oder HTC stellen eigene Programme zur Verfügung, um Smartphones wiederzufinden.

Fernlöschen mit Exchange und Office 365

Setzen Unternehmen Exchange ein, oder arbeiten mit Office 365, lassen sich angebundene Smartphones und auch Tablets durch Administratoren oder von den Anwendern selbst löschen. Systemverwalter nehmen diese Funktion über das Kontextmenü des Empfängers in der Exchange-Verwaltungskonsole oder mit Outlook Web App vor. Hier sind alle angebundenen Geräte verfügbar und lassen sich auch löschen.

Anwender verwenden dazu direkt Outlook Web App. Sobald Sie an OWA angemeldet sind, rufen Sie über den Menüpunkt rechts die Einstellungen Ihres Postfachs auf. Sie erreichen die Verwaltung Ihres Telefons über Telefon\Mobiltelefone\. Über die Schaltfläche zur Geräterücksetzung löschen Sie das Endgerät, sobald es sich das nächste Mal mit dem Exchange-Server verbindet. Die Einstellungen sind auf diesem Weg auch noch in Exchange Server 2013 und Office 365 zu finden.
Diese Einstellungen stehen auch in den meisten gehosteten Exchange-Lösungen zur Verfügung, zum Beispiel ebenfalls in Office 365. Die Möglichkeit zum Fernlöschen haben Sie nicht nur mit iOS-Geräten, sondern auch mit Android ab Version 2.2, in Windows Phone 8/8.1 und den meisten anderen Smartphones, die Exchange ActiveSync unterstützen.

Darauf sollten auch Anwender achten, die ihr Privat-Smartphone mit dem Unternehmens-Exchange-Server oder Office 365 verbinden. Jeder Exchange-Administrator darf kommentarlos und ohne Genehmigung des Anwenders jedes Smartphone mit allen Daten löschen. Nächste Seite: Apps für Android

Apps für Android

Android bietet im Market verschiedene Anti-Theft-Lösungen an. Diese sind durch den Android Device Manager aber nicht immer notwendig, da Sie auch mit diesem Webtool schnell und einfach Android-Smartphones finden und löschen lassen können.
Eine der bekanntesten Zusatz-Apps für den Diebstahlschutz von Android-Geräten ist Prey Anti-Diebstahl. Nach Installation der App, können Sie das Telefon entweder laut aufheulen lassen oder alle Daten löschen. Die Einrichtung ist schnell abgeschlossen.

Mit der App Plan b haben Sie die Möglichkeit, eine Anwendung auf das Android-Gerät zu pushen, wenn dieses verloren oder gestohlen wurde. Die Installation erfolgt über den PC. Der Nachteil dieser Lösung ist allerdings, dass die Installation sichtbar abläuft und ein potenzieller Dieb die Installation abbrechen kann. Die Lösung hat also nur dann noch einen Wert, wenn Sie keine andere Möglichkeit mehr haben, auf das Gerät zuzugreifen. In jedem Fall ist Android Device Manager besser geeignet Android-Smartphones zu finden und fernzulöschen. Nächste Seite: iOS-Apps und iCloud

iPhone/iPads und iCloud

Mit dem Apple-Dienst iCloud können Anwender ebenfalls ihr Smartphone und Tablet orten und notfalls auf dem Gerät einen Sound abspielen lassen oder das Gerät löschen und Sperren. Mit iCloud können Sie iPhones/iPads remote löschen, auch ohne Exchange ActiveSync über Exchange oder Office 365 zu nutzen. Die Technik funktioniert auf dem gleichen Weg wie Android Device Manager für Android-Geräte.

Zusätzlich lassen sich ein iPhone/iPad über den Webdienst orten und Nachrichten senden oder ein sehr lauter Ton abspielen, sodass Sie das iPhone/iPad schneller finden. Sie müssen nur das Konto auf dem iPhone einrichten und die Funktion zur Suche des iPhones in den Einstellungen aktivieren. Apple stellt den Dienst kostenlos zur Verfügung.

Im unteren Bereich müssen Sie dazu bei Einstellungen\iCloud die Funktion iPhone suchen aktivieren, wenn Sie Ihr verloren gegangenes iPhone/iPad suchen wollen. Haben Sie diese Funktion aktiviert, können Sie über die iCloud-Webseite die Suche starten und das Gerät notfalls fernlöschen.
Sie sehen den Standort über eine Karten-Seite. Wenn Sie auf Ihr iPhone/iPad in der Karte klicken, können Sie es mit einem Mausklick sperren oder löschen oder eine Nachricht auf dem Gerät anzeigen.

Die Nachricht erscheint sofort auf dem Display. Zusätzlich ertönt ein sehr lauter Ton, damit Sie hören, wo sich Ihr iPhone genau befindet, falls Sie in der Nähe sind. Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, können Sie durch einen Klick das iPhone/iPad ohne weitere Meldungen löschen lassen. In diesem Fall sind auf dem Gerät keinerlei Benutzerdaten mehr verfügbar. Diese Sicherheitsfunktion ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn das iPhone/iPad angeschaltet und mit dem Internet verbunden ist; das gilt aber für alle Apps dieser Art. Nächste Seite: Lookout für mehrere Plattformen

Lookout für Android, BlackBerry und Windows Mobile

Eine weitere kostenlose Lösung ist Lookout. Diese unterstützt Android und. Mit dem kostenlosen Dienst können Sie über ein Google-Mail-Konto ebenfalls verlorene Geräte orten und finden sowie löschen lassen. Zusätzlich bietet die Anwendung einen Virenschutz und eine Datensicherungsmöglichkeit. Nach der Installation der kostenlosen App haben Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten offen, also Ortung, Fernlöschen, der Signalton und die Sperrung des Gerätes. Ein Vorteil der Anwendung ist, dass Sie mit einem Dashboard mehrere Geräte auf einmal verwalten können. Dazu müssen Sie sich lediglich im Web-Interface anmelden. Dazu verwenden Sie Ihr hinterlegtes Google Mail-Konto. Sie können das Konto auch mit Premium-Features erweitern. In diesem Fall können Sie kostenpflichtig weitere Dienste nutzen. Die kostenlosen Features dürften für viele Anwender aber vollkommen ausreichen. Vor allem wegen des integrierten Virenschutzes und des Schutzes vor Phishing ist diese kostenlose App durchaus empfehlenswert.
Nächste Seite: Blackberry Protect

BlackBerry Protect

Anwender von Black-Berry-Geräten können auf den kostenlosen Schutz von BlackBerry Protect setzen.
Installieren Sie die App auf dem BlackBerry. Anschliessend können Sie auch über das Web-Interface von BlackBerry auf die Funktionen der App zugreifen. Hier bietet BlackBerry Protect die gleichen Funktionen wie iCloud von Apple, Android Device Manager von Google und die Windows-Phone-Suche von Microsoft. Sie können über das Web-Interface das Gerät orten, einen Ton abspielen lassen oder es löschen beziehungsweise sperren. Der Vorteil dieser App ist, dass Sie die Daten auf dem Gerät auch sichern können. Für Anwender von Blackberry-Geräten ist diese kostenlose und einfach zu bedienende App so gut wie Pflicht. Nächste Seite: Schutz für Windows Phone

Diebstahlschutz mit Windows Phone 8/8.1

Anwender, die Windows Phone 8 nutzen, verwenden Sie ohnehin eine kostenlose Microsoft-ID, zum Beispiel eine E-Mail-Adresse bei Outlook.com/Outlook.de. Sobald Sie sich am Windows-Phone-8/8.1-Gerät mit einer Microsoft-ID angemeldet haben, können Sie auf der Windows-Phone Webseite von Microsoft die gleichen Funktionen nutzen, wie mit Apples iCloud oder Google Android Device Manager.
Auf diesem Weg können Sie Ihr Gerät anrufen, sperren oder lokalisieren. Den Dienst stellt Microsoft kostenlos zur Verfügung. Sie sehen auf der Windows Phone-Seite Ihr Telefon, und in der Weboberfläche stehen alle Funktionen zur Verfügung, die bei anderen Systemen nur über eine App integrierbar sind.

Sie müssen für diese Funktionen in Windows Phone 8/8.1 keine App installieren, sondern beim Einrichten des Telefons lediglich ein Microsoft-Konto hinterlegen. Alle Funktionen stehen dann direkt in Ihrem Microsoft-Konto zur Verfügung, ohne dass Sie irgendetwas einrichten oder installieren müssen. Aus diesem Grund ist dies für jeden zu empfehlen, der ein Windows-Phone-8/8.1-Gerät sein Eigen nennt. Nächste Seite: Fazit

Fazit

Kommt ein Smartphone - wie auch immer - abhanden, ist der Ärger gross, und die Probleme, die daraus entstehen, können sehr komplex werden - genauso gut hätte man seinen Desktop-Firmen-PC mit allen Zugängen und Kontaktdaten in fremde Hände geben können. Ist das Gerät "nur" verloren gegangen, entsteht im besten Fall kein grösserer Schaden. Problematischer wird es beim Diebstahl. Für alle Plattformen, von iPhone und iPad über Android und Symbian bis hin zu Windows Phone 8/8.1 und BlackBerry, stehen ausreichend - auch kostenlose - Sicherheitslösungen zur Verfügung. Mit ihnen lassen sich Smartphones im besten Fall wiederfinden oder zumindest die Daten darauf aus der Ferne löschen.
Wichtig ist nur, dass Sie vor dem Verlust an das Einrichten denken und den Vorgang auch testen beziehungsweise dokumentieren. So sind Sie für den Ernstfall gewappnet und können Ihr Gerät suchen lassen, im Notfall sperren und, wenn es hart auf hart kommt, sogar löschen. Unternehmen, die Smartphones mit Exchange über Exchange ActiveSync verbinden, haben den Vorteil, dass das Löschen schnell und einfach über Outlook Web App vonstattengeht. Allerdings lässt sich über diesen Weg kein Smartphone orten.


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