IPv6 02.12.2011, 14:32 Uhr

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IPv6 steht noch nicht wirklich hoch oben in der Dringlichkeitsliste der CIOs in der Schweiz. Ein Fehler, sind sich Fachleute einig.
«IPv6 bietet zahlreiche Möglichkeiten für zusätzliche Dienste», so Silvia Hagen, Präsidentin des Swiss IPv6 Council
Wer heute nicht handelt, wird es in wenigen Jahren bereuen. Gemeint ist der Umstieg auf IPv6, und die Warnung kommt von Silvia Hagen, Präsidentin des IPv6 Councils in der Schweiz. Die Fachleute waren sich anlässlich der IPv6-Konferenz, die am 1. Dezember von Computerworld und dem IPv6 Council gemeinsam in Zürich organisiert worden war, völlig einig: Netzwerkspezialisten mittlerer und grösserer Firmen sollten sich schon heute zumindest mal theoretisch mit dem Thema auseinandersetzen. Dieser Meinung waren auch die rund 80 Besucher der Konferenz. IPv6 bringt löst die veraltete IPv4-Technologie ab und bietet um Potenzen mehr Internetadressen. Die Verknappung der Adressen unter IPv4 ist vor allem in Asien dramatisch. Dort setzen denn auch Firmen vermehrt auf den neuen Standard. Doch das ist nur ein Grund, um sich heute schon über einen Umstieg Gedanken zu machen, betonte Silvia Hagen vor einem interessierten Publikum. «IPv6 bietet zahlreiche Möglichkeiten für zusätzliche Dienste. So hat zum Beispiel Windows 7 bereits einen VPN-Dienst unter IPv6 integriert.» Der Umstieg sei jedoch nicht ganz einfach, betont Gabriel Müller, Consultant bei AWK und Netzwerkspezialist. Er begleitete den Wechsel der AWK von IPv4 auf IPv6, der erst zum Teil abgeschlossen ist. «Es hilft, Bücher zu lesen, damit man eine Vorstellung bekommt, wie IPv6 funktioniert. Doch die Theorie unterscheidet sich immer von der Praxis.» Darum, so Müller weiter, sollte man auch genügend Zeit einplanen für einen Umstieg. Auf drei bis fünf Jahre veranschlagt Silvia Hagen den Zeitraum, der ein solches Projekt in einer grösseren Firma in Anspruch nimmt. Nächste Seite: Basisdemokratische Adressvergabe

Basisdemokratische Adressvergabe

Mit Spannung erwartet wurde das Referat von Gert Doering, einem absoluten IPv6-Pionier in Europa. Er stieg mit seiner Firma SpaceNet in München bereits 1998 um. Doering ist – ehrenamtlich – auch Chairman der Adress Policy Working Group von RIPE, das in Europa die Adressblöcke vergibt. Doering erklärte dem erstaunten Publikum, wie die Regeln zur Adressvergabe zustande kommen: in einem absolut basisdemokratischen Prozess der Community. Jedes Mitglied darf Vorschläge machen und auch mitentscheiden. «Als Chairman muss ich neutral bleiben und die Mitglieder manchmal zur Ordnung rufen», erklärte er seine Funktion. Jeder Beschluss der Community sei ein Kompromiss: «Niemand ist wirklich glücklich, aber alle können damit leben.»
Die Konferenzbesucher diskutierten in den Pausen angeregt über das Gehörte. «Bei mir steht die Migration von Windows 7 und Windows Server 2008 an. IPv6 war bisher kein Thema, das wird sich aber sofort ändern», stellte ein Besucher fest.
Harald Schodl


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